Durch die Ausgabe von 31 Millionen Aktien will der Reifenkonzern über eine Milliarde neues Kapital generieren. Ein Bankenkonsortium steht schon parat.

Hannover. Der hochverschuldete Autozulieferer Continental hat nach langem Hin und Her seine milliardenschwere Kapitalerhöhung beschlossen und besorgt sich gut eine Milliarde Euro frisches Kapital. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats die Ausgabe von 31 Millionen neuen Aktien beschlossen, teilte der MDax-Konzern in Hannover mit. Ein Bankenkonsortium habe die Übernahme der Papiere fest zugesagt. Der Bruttoerlös betrage 1,085 Milliarden Euro. Mit dem eingenommenen Geld will das Unternehmen die Schulden aus der Übernahme von Siemens VDO abbauen. So sei im August die Rückzahlung einer Kredittranche von 3,5 Milliarden Euro fällig.

Im nachbörslichen Handel bei Lang & Schwarz geriet der Conti-Kurs nach der Mitteilung nur kurzzeitig unter Druck. Zuletzt wurden die Aktien mit 40,63 Euro gehandelt, der Xetra-Schlusskurs hatte bei 40,78 Euro gelegen. Die neuen Aktien werden zu je 35 Euro abgegeben und damit mit einem deutlichen Abschlag gegenüber dem derzeitigen Kursniveau an der Börse. Durch den Verkauf werde sich das Grundkapital um nominell 79,36 Millionen Euro auf 512 Millionen Euro erhöhen. Bei der Kapitalerhöhung soll der Anteil der Conti-Großaktionäre Schaeffler, M.M. Warburg und Metzler künftig voraussichtlich bei 75,1 Prozent liegen. Die drei Großaktionäre wollen sich an der Kapitalerhöhung nicht beteiligen.

Continental hatte sich für die gut elf Milliarden Euro teure Übernahme der ehemaligen Siemens-Tochrter VDO Ende 2007 mit etwa 9,5 Milliarden Euro verschuldet. Daraufhin hatte der Schaeffler-Konzern versucht, seinerseits Conti zu übernehmen, war dadurch in der Finanzkrise allerdings selbst in schweres Fahrwasser geraten. Nach der Tranche vom August 2010 ist 2012 bei Conti eine weitere Rückzahlung über fünf Milliarden Euro fällig.

Die Abnahme sämtlicher 31 Millionen neuer Aktien ist bereits gesichert. Ein Konsortium unter Führung von Deutscher Bank, Goldman Sachs und JPMorgan Securities hat die Abnahme des Aktienpakets zugesagt. Conti zufolge hätten die Banken, unter ihnen auch BNP Paribas, Calyon und HSBC Trinkaus & Burkhardt, von den Papieren schon rund drei Viertel in Form einer Privatplatzierung an wenige ausgewählte institutionelle Investoren weitergereicht. Die verbleibenden Aktien sollen im Anschluss an die Billigung des Wertpapierprospektes in Form eines „Accelerated Bookbuilt Offering“ (ABO) platziert werden. Die Altaktionäre könnten voraussichtlich vom 12. bis einschließlich 25. Januar ihre Bezugsrechte ausüben und zwei neue Aktien für je elf alte Aktien beziehen.