Geschäfte profitieren bundesweit vom Schnee, Winterkleidung ist stark gefragt. Schlitten sind in vielen Hamburger Geschäften ausverkauft.

Hamburg. Sowohl die Händler als auch die Verbraucher haben offenbar aus dem Engpass im Januar gelernt: Nach dem schweren Skiunfall des Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus am Neujahrstag waren Skihelme bundesweit wochenlang vergriffen. In diesem Winter haben die Geschäfte mehr auf Lager – und die Sportler decken sich früher ein. „Wir merken eine extreme Nachfrage nach Helmen“, heißt es bei Sport Scheck an der Mönckebergstraße. „Davon verkaufen wir jetzt deutlich mehr als im vergangenen Dezember.“

Verkäufer seien extra geschult worden, um besser beraten zu können. Auch Karstadt Sport ist auf den großen Ansturm vorbereitet. „Schutzausrüstungen für Skiund Snowboardfahrer sind seit dem Althaus-Unfall ein Megatrend“, sagte Filialleiter Kai Riedel dem Abendblatt. In Hamburg macht das Geschäft mit dem Wintersport nach Schätzungen des Einzelhandelsverbands zwischen einem und zwei Prozent des Jahresumsatzes von rund 10,5 Milliarden Euro aus.

Die Sportgeschäfte profitieren in diesen Tagen auch vom prächtigen Winterwetter. „Wir machen momentan reine Schneeumsätze“, sagt Walter Schuster, Inhaber von Hamburgs ältestem Sportgeschäft an der Eppendorfer Landstraße. Seit am Donnerstag die ersten Flocken fielen, stürmten vor allem Familien mit Kindern seinen Laden auf der Suche nach einem Gefährt zum Rodeln. „Unsere Schlitten sind seit Sonnabend ausverkauft, 20 Kunden stehen auf der Warteliste“, sagt Schuster.

Ähnlich sieht es in ganz Hamburg aus. Bei Karstadt Sport sind einige Modelle bereits vergriffen, bei Bauhaus in Harburg sind die Regale komplett leer. Nebenan bei Obi verkauften sich vor allem die klassischen Holzschlitten sehr gut. „Der Andrang war am Sonnabend massiv“, sagt Abteilungsleiter Michael Janecke. Von ursprünglich 80 Schlitten zu Prei- sen zwischen 29,99 Euro und 41,99 Euro seien nach dem Wochenende nur noch zehn übrig gewesen.

„Das ist jedes Jahr so, wenn der erste Schnee fällt.“ Er hofft, dass vor Weihnachten noch Nachschub kommt – auch bei einigen Lieferanten würden die Bestände allerdings bereits knapp. Die Begeisterung der Hamburger fürs Schlittenfahren hat für die Händler einen weiteren angenehmen Nebeneffekt. Auch Winterkleidung findet seit dem ersten Schnee reißenden Absatz. „Die Kunden stürzen sich auf Mützen, Schals, Handschuhe, Winterjacken und alles, was man auf dem Weihnachtsmarkt so trägt“, heißt es in der entsprechenden Abteilung bei Karstadt Sport. Auch beim Konkurrenten Sport Scheck wurde der vergangene Sonnabend als verkaufsstärkster Tag des Jahres gefeiert. „Der Schnee hat deutschlandweit den Kaufimpuls gebracht“, heißt es dort.

Das Sportgeschäft Wolgast in Bergedorf setzt vor allem auf Fanartikel: Mützen und Handschuhe mit dem HSV-Logo hätten sich besonders gut verkauft. Ein Vorteil für die Verbraucher: Bereits zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts haben viele Textilhändler warme Kleidung stark reduziert, so mancher vormals teure Artikel geht jetzt zum Schnäppchenpreis weg. So bliebt mehr Geld für Schlittschuhe, die als beliebtes Weihnachtsgeschenk ebenfalls gefragt sind.

Selbst wer am Wochenende nicht von seinen Kindern zum Rodeln genötigt wurde, konnte sich angesichts weißer Straßen draußen sinnvoll betätigen: Tausende Hamburger deckten sich am Wochenende mit Schneeschippen und Streumitteln ein, die Mitarbeiter in vielen Baumärkten kamen mit dem Auffüllen der Regale kaum hinterher. Die Folge: Die Kette Max Bahr machte deutschlandweit mit diesen Artikeln dreimal mehr Umsatz als an normalen Tagen. Und bei Obi erzählt man sich sogar, die Kunden hätten sich um die Säcke mit Streumitteln fast geprügelt.