Hamburg. Die Gewerkschaft IG Metall hat mit dem Eigentümer der Nordic Yards, dem Russen Witali Jussufow, einen Tarifvertrag vereinbart. Die derzeit 900 Beschäftigten auf den Werften in Wismar und in Rostock-Warnemünde erhalten damit die Tarifbezüge, die für die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie gelten. Für sie gilt von Januar an wieder die 38-Stunden-Woche und ein Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr. "Ich bin sehr froh, dass wir zu einem Tarifvertrag gekommen sind", sagte Jutta Blankau, die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, am Freitag in Hamburg. "Das allein hilft uns aber nicht weiter. Die Werften brauchen nun dringend neue Aufträge."
Die beiden Schiffbaubetriebe waren im August in die Insolvenz gegangen. Dem damaligen Eigentümer Andrej Burlakov, ebenfalls aus Russland, war es nicht gelungen, die erhofften Aufträge der russischen Handelsflotte für die Werften in Mecklenburg-Vorpommern zu akquirieren. Insgesamt 2200 Mitarbeiter gingen zunächst in sogenannte Transfergesellschaften zur Weiterbildung. Inzwischen läuft auf den Werften wieder der Betrieb. Derzeit 900 Menschen sind voraussichtlich bis zum August 2010 mit der Fertigstellung zweier Fähren für die skandinavische Stena-Line beschäftigt. Die übrigen rund 1300 Mitarbeiter der ehemaligen Wadan-Werften bleiben vorerst bis März in den Transfergesellschaften. Deren Fristen können aber weiter verlängert werden, sagte Blankau.
Investor Jussufow sagte, man arbeite "intensiv" an neuen Aufträgen. "Wir planen derzeit für die kommenden drei Jahre. Bis zu einem Abschluss benötigen wir aber noch einige Monate Zeit." Voraussichtlich zur Mitte des Jahres seien neue Aufträge spruchreif. Mittelfristig könnten auf den beiden Werften insgesamt 1600 Menschen arbeiten.
Im zurückliegenden Jahr hatten die beiden Werften angesichts der Wirtschaftskrise mehrere Aufträge verloren. Der Insolvenzverwalter Marc Odebrecht verhandelt derzeit noch mit der Hamburger Reederei F. Laeisz über die Abnahme von zwei Containerschiffen mit jeweils 2800 Einheiten (TEU) Kapazität. Laeisz hatte vor Monaten angekündigt, die Schiffe aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr abnehmen zu können. Der eine Frachter ist fast fertig gebaut, der andere zur Hälfte.