Die Zahl der Privatinsolvenzen nimmt wieder zu. Am schlechtesten sieht es im Norden aus. Ausnahme: Hamburg.
Hamburg. Von Januar bis September wurden 96 864 Verbraucherpleiten gezählt - ein Zuwachs von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle „Schuldenbarometer 3. Quartal 2009“ der Wirtschaftsauskunftei Bürgel in Hamburg. Gegenüber dem 2. Quartal 2009 kletterte die Insolvenzstatistik um 13,9 Prozent und gegenüber den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sogar um 15,9 Prozent. Diese Zahlen belegten einen Anstieg an Privatinsolvenzen im Jahr 2009 und damit eine Trendwende, so die Auskunftei.
Der Anstieg betrifft alle Altersgruppen und am häufigsten Männer. Zudem hat sich ein Nord-Süd-Gefälle hinausgebildet.
In absoluten Zahlen ausgedrückt, ist Nordrhein-Westfalen trauriger Spitzenreiter mit 19.729 Pleiten. Bundesland Nummer zwei ist Niedersachsen mit 13.074 zahlungsunfähigen Schuldnern, gefolgt von Bayern (11.073) und Baden-Württemberg (10.122).
Im relativen Vergleich allerdings ergibt sich ein anderes Bild. Demnach nehmen die Bremer mit 217 Pleiten pro 100.000 Einwohnern am häufigsten das Insolvenzgericht in Anspruch, gefolgt von Schleswig-Holstein (166 Fälle) und Niedersachsen (165). Danach kommen Brandenburg und das Saarland. Hamburg liegt bei 147 Verbraucherinsolvenzen pro 100.000 Einwohner. Der Bundesdurchschnitt rangiert bei 118.
Glückliche Schlusslichter sind Thüringen mit 82 Fällen je 100.000 Einwohner, Bayern (88) und Baden-Württemberg (94).
Die Wirtschaftsauskunftei erwartet für 2009 eine weiter wachsende Zahl von Privatinsolvenzen auf bis zu 135.000 Fälle und begründet das mit Erwerbslosigkeit und der aktuellen Kreditklemme. Vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sei 2010 mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.