Rüsselsheim. Die Chancen für Opel auf Staatshilfen steigen, aber die Gewerkschaften schlagen Alarm. Die Bundesregierung sandte - trotz des geplanten massiven Abbaus von rund 5000 Stellen bei Opel in Deutschland - erste positive Signale für eine staatliche Unterstützung. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte das Konzept des US-Konzerns General Motors (GM) mit dem Erhalt aller vier deutschen Standorte eine gute Perspektive. Damit verdichten sich Hinweise, dass Bund und Länder den Amerikanern beim Opel-Umbau doch unter die Arme greifen.

Dagegen verhärtet sich die Front bei den Arbeitnehmern. Die IG Metall geht auf Konfrontationskurs und lehnt einen Beitrag der Beschäftigten zur Sanierung rundweg ab. Man werde nicht zulassen, dass die Beschäftigten auf Teile ihres Tariflohnes verzichteten und damit ihren eigenen Arbeitsplatzabbau mitfinanzierten, sagte der Frankfurter Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Armin Schild. Er machte die Hilfe davon abhängig, dass GM Pläne für neue Modelle, Investitionen und Markterschließung vorlegt.

Die GM-Pläne kritisierte Schild, der als Arbeitnehmervertreter im Opel-Aufsichtsrat sitzt, mit den Worten: "Kein Konzept, keine finanzielle Ausstattung, kein einziger innovativer Gedanke, sondern kurzsichtiger Kahlschlag." Das US-Unternehmen sei weder finanziell noch konzeptionell in der Lage, für einen Neuanfang zu sorgen. Die Restrukturierung wird GM nach eigenen Angaben rund 3,3 Milliarden Euro kosten - diese Summe kann der Konzern nicht selbst aufbringen. GM hatte am Vortag bekannt gegeben, zur Kostensenkung in Europa 9000 Stellen bei Opel zu streichen.

Merkel zeigte sich nach einem Treffen mit Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero derweil zuversichtlich für die Verhandlungen: "Ich glaube, dass wir zu einer sehr, sehr guten Lösung kommen, in der Spanien und Deutschland zum Schluss eine gute Perspektive für die haben, die in beiden Ländern gute Autos bauen." Es sei vollkommen klar, dass jedes Land für seine Opel-Standorte kämpfe. Am Ende seien aber alle am Erhalt des gesamten europäischen Opel-Geschäfts interessiert.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) forderte von GM, sich verbindlich auf den Umfang des geplanten Stellenabbaus in Rüsselsheim festzulegen. Die Kommunikationspolitik des Konzerns sei "nicht dazu angetan, bei den betroffenen Arbeitnehmern und der Politik Vertrauen zu schaffen".