Die Deutsche Energieagentur (Dena) rechnet trotz der Wirtschaftsflaute in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Strompreisen sowie einem Bedarf an neuen Kraftwerken.

Berlin. „Die Situation hat sich sogar zur bisherigen Einschätzung verschärft“, sagte Dena-Chef Stephan Kohler in Berlin. Bis zum Jahr 2020 müssten zwischen 10.500 und 14.000 Megawatt an neuer Stromproduktion ans Netz gehen. Das gelte selbst bei der Annahme eines bis 2020 sinkenden Stromverbrauchs von acht Prozent, da alte Kraftwerke ersetzt werden müssten.

Es sei auch nicht realistisch, dass der Ausbau von effizienten Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlagen auf 25 Prozent der Erzeugung steigen werde. Wegen der Wirtschaftskrise seien Bauvorhaben verschoben worden, so dass höchstens 19 Prozent erreichbar seien und damit das Regierungsziel verfehlt werde. Bei einem Wiederanziehen der Wirtschaft würden sich die Lücken bemerkbar machen und entsprechend auch zu steigenden Strompreisen führen.

Die Dena ist eine Tochter von Wirtschafts- und Umweltministerium, an der auch Banken beteiligt sind. Sie berät sowohl Regierung als auch Unternehmen und Endverbraucher. Kohler sagte, eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken ändere an dem Szenario nichts Grundsätzliches. Die Lücke bei den Kraftwerken könne sich dann um etwa fünf Jahre auf 2025 verschieben.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetze (EEG), das Ökostrom über garantierte Tarife fördert, führe ebenfalls zu höheren Preisen, sagte Kohler. Das müsse man ehrlich sagen. Das EEG müsse aber nicht nur bei der Solarenergie, die als überfördert gilt, verändert werden. So sei es sinnvoll etwa bei starkem Wind die Energie aus Windrädern verstärkt für Kühlhäuser zu nutzen und dafür den Verbrauchern günstigere Preise anzubieten. So könne das Problem der schwankenden Mengen von Ökostrom ebenso abgefangen werden wie durch eine bessere Netzanbindung an Skandinavien. Pumpspeicherwerke dort könnten Energie abnehmen und später wieder an Deutschland abgeben.