Die Deutsche Lufthansa will wegen der scharfen Konkurrenz zu Billigfliegern auf ihren europäischen Linien kräftig Geld sparen.
Berlin. Die Deutsche Lufthansa will wegen der scharfen Konkurrenz zu Billigfliegern auf ihren europäischen Linien kräftig Geld sparen. Man werde in einigen Bereichen Elemente aus dem Geschäftsmodell der Lowcost-Gesellschaften übernehmen, sagte Passage-Vorstand Christoph Franz der Tageszeitung „Die Welt“ laut Vorabmeldung.
Reisende müssen sich nach seinen Worten darauf einstellen, dass es künftig mehr Sitze in der Kabine gibt. Damit es nicht zu eng wird, sollen die Rückenlehnen schmaler werden. Auch das Angebot zwischen Snack und vollem Abendessen – je nach Flugzeit – werde überprüft. Dies mache die Flugplanung kompliziert und sehr teuer. Weil die Lufthansa so hohe Kosten hat, musste sie laut Franz bereits erhebliche Marktanteile abgeben.
Franz kündigte an, den Heimatmarkt der Lufthansa zu verteidigen und verwies dabei auf die Übernahmen der Swiss und der Austrian Airlines. „Es kann doch nicht sein, dass wir mit viel Kraft- und Managementkapazitäten hingehen, um den einen oder anderen Auslandsmarkt wie die Schweiz oder Österreich als Heimatmarkt zu gewinnen und gleichzeitig wichtige Teile unseres Heimatmarktes verlieren“, wurde der Manager zitiert.
Nach Ansicht von Franz müssen alle Lufthansa-Mitarbeiter dazu beitragen, damit der Trend sinkender Marktanteile gestoppt wird. „Wir müssen unser Territorium neu bestimmen, klar machen, was unser Kerngeschäft ist“, sagte der Vorstand. Die Lufthansa werde dann wieder eine Sprache sprechen, die von Wettbewerbern verstanden werde. „Ein neuer Wettbewerbsgeist wird uns gut tun.“ Dazu gehöre zum Beispiel auch, mit mehr Flugzeugen zu niedrigeren Kosten und attraktiven Preisen Marktanteile zu verteidigen oder neue Märkte zu schaffen.
Die Lufthansa klagt besonders seit der Wirtschafts- und Finanzkrise über eine schwache Nachfrage und einen großen Preisdruck. Im Gesamtjahr 2009 hat das Unternehmen nach eigenem Bekunden Mühe, einen operativen Gewinn einzufliegen. Schon Mitte Juli legte der DAX-Konzern ein Sparprogramm vor, mit dem die Kosten jährlich um eine Milliarde Euro gesenkt werden sollen.