Google treibt die Ausweitung seiner Werbeaktivitäten im Mobilfunk voran.
Mountain View. Der Internet-Konzern Google hat einen amerikanischen Technologieanbieter für Online-Werbung auf mobilen Geräten, AdMob, gekauft. Das teilte Google am Montag mit. Die Übernahme hat einen Wert von 750 Millionen Dollar, die Google in eigenen Aktien bezahlt. Mit dem Zukauf werde der weltgrößte Suchmaschinenanbieter auch zum Marktführer in der Mobil-Werbebranche, sagte Karsten Weide, ein Analyst des US-Marktforschungsunternehmens IDC.
Seit Juni 2009 blendet Google bereits testweise Anzeigen in Programme für das Apple-iPhone sowie Mobiltelefone mit dem Betriebssystem Android ein. Mit der wachsenden Beliebtheit von Smartphones erleben Handy-Programme derzeit einen Boom. Allein auf die Apple-Geräte iPhone und iPod sind seit dem Start im Juli 2008 mehr als zwei Milliarden davon heruntergeladen worden. Andere Unternehmen bieten mittlerweile ebenfalls Online-Läden mit Zusatzprogrammen an. Für die Programmierer könnte Werbung neben dem Verkaufspreis eine zusätzliche Einnahmequelle sein.
AdMob-Chef Omar Hamoui hatte das Unternehmen im Jahr 2006 als Student der University of Pennsylvania in Philadelphia, gegründet. Zu den Wagniskapitalgebern gehört Sequoia Capital, ein früher Google-Investor. „Wir haben uns Google ausgesucht, nachdem wir verschiedene Optionen geprüft haben“, sagte Hamoui. Nun werde AdMob von Googles Ressourcen profitieren. „Wir fühlen uns wie ein Kind im Süßwarenladen.“ Google hatte vor einem Jahr für 3,2 Milliarden Dollar den Werbevermarkter DoubleClick übernommen, um seine starke Stellung im Bereich der Textanzeigen im Web auch auf andere Werbeformen auszuweiten. Mit AdMob dürfte Google nun versuchen, ein großes Stück vom Werbekuchen im Mobilfunksektor abzubekommen. Nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens Sanford C. Bernstein & Co. wird dieses Segment allein in den USA bis zum Jahr 2013 von derzeit unter einer Milliarde Dollar auf über drei Milliarden Dollar Umsatz wachsen.
AdMob sitzt in San Mateo (Kalifornien) und macht nach Branchenschätzungen derzeit weniger als 100 Millionen Dollar Jahresumsatz. Das Startup-Unternehmen konkurriert mit Spezialfirmen wie Third Screen Media und Screentonic, aber auch großen Internet-Konzernen wie Yahoo und Microsoft. Die Übernahme von AdMob durch Google bedarf noch der üblichen kartellrechtlichen Zustimmung.