Bei den Neuzulassungen im Inland wirkt die Abwrackprämie nach: Plus 24 Prozent Plus im Oktober. Deutsche Hersteller bauen Marktanteil aus.
Frankfurt/Berlin. Auch zwei Monate nach dem Ende der Abwrackprämie zehren Autobauer in Deutschland von der staatlichen Stütze. Dank voller Auftragsbücher stieg die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland im Oktober um 24 Prozent auf 321.000, wie die Branchenverbände VDA und VDIK erklärten. Hoffnung macht deutschen Herstellern besonders das Anziehen der Exporte. „Auf wichtigen Exportmärkten ist zunehmend eine Trendwende zu erkennen“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. „Davon profitieren insbesondere die deutschen Marken.“
Nach Angaben des VDA legten die Ausfuhren deutscher Hersteller im Oktober erstmals seit Beginn der Krise wieder zu. Insgesamt wurden 357.700 Autos ins Ausland verkauft und damit acht Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Viele Hersteller hoffen darauf, dass steigende Exporte eine rückläufige Inlandsnachfrage nach dem Ende der Abwrackprämie kompensieren können. Vom Exportniveau von vor der Krise ist die Branche jedoch weit entfernt: In den ersten zehn Monaten des Jahres lieferten die deutschen Hersteller 23 Prozent weniger Autos ins Ausland als im Vorjahr, bei der Produktion betrug das Minus 14 Prozent.
Auf ihrem Heimatmarkt konnten deutsche Hersteller ihren Marktanteil laut VDA in den letzten drei Monaten um vier Prozentpunkte auf 69 Prozent ausbauen. Dies deutet darauf hin, dass nach dem Kleinwagenboom infolge der Abwrackprämie zunehmend auch wieder größere Autos gefragt sind. Oberklassewagen-Hersteller wie Daimler und der BMW-Konzern, der am Dienstag einen Gewinneinbruch im Quartal bekanntgab, haben von der Abwrackprämie deutlich weniger profitiert als Volkswagen, Opel oder ausländische Kleinwagenhersteller.
Dank der Abwrackprämie wurden in Deutschland in den ersten zehn Monaten rund 3,3 Millionen Neuzulassungen registriert, 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ohne staatliche Anreize rechnen Experten jedoch bald mit einem deutlichen Nachfragerückgang. Der Präsident des Importeursverbands VDIK, Volker Lange, sagte bei einer Veranstaltung in Berlin, er erwarte in Deutschland 2010 lediglich bis zu 2,9 Millionen Neuzulassungen. Lange setzt vor allem auf eine Belebung im gewerblichen Bereich, nachdem die Abwrackprämie vor allem von privaten Käufern genutzt wurde.