Besonders der Anteil der Wirtschaftsstraftaten im Internet stieg drastisch - insgesamt registrierte die Polizei 2008 in Deutschland 84.550 Fälle.
Wiesbaden. Durch Wirtschaftskriminalität ist im vergangenen Jahr in Deutschland ein Schaden von mehr als 3,4 Milliarden Euro entstanden. Ingesamt registrierte die Polizei bundesweit 84.550 Delikte, wie das Bundeskriminalamt in seinem am Freitag in Wiesbaden vorgestellten Lagebild Wirtschaftskriminalität 2008 berichtete.
Im zweiten Jahr in Folge ging damit die Zahl der entdeckten Wirtschaftsdelikte zurück, diesmal um 3,8 Prozent. Die Schadenssumme lag sogar um 16,7 Prozent unter der des Vorjahres. Die Zahl der registrierten Tatverdächtigen sank um 5,7 Prozent auf knapp 35.500. Doch gehen die Ermittler von einer hohen Dunkelziffer aus, da die Anzeigebereitschaft der Geschädigten in vielen Fällen gering sei.
Immer häufiger werden Wirtschaftsstraftaten den Ermittlungen zufolge mit Hilfe des Internets begangen. Die Anzahl dieser Fälle stieg 2008 gegenüber dem Vorjahr um 77 Prozent auf mehr als 16.000. Damit sei bereits bei mehr als jedem fünften Fall von Wirtschaftskriminalität das Internet genutzt worden. Auch im Bereich der Organisierten Kriminalität seien Wirtschaftsdelikte von zentraler Bedeutung.
BKA-Präsident Jörg Ziercke betonte, der im Vorjahr für möglich gehaltene Anstieg der Fallzahlen in den Bereichen Kapitalanlagebetrug und Börsendelikte sei als Folge der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise bisher ausgeblieben. Doch gebe es aktuell „erste Anzeichen für eine Zunahme der Fallzahlen in den Bereichen des Kapitalanlagebetrugs, der Marktmanipulation und des Insiderhandels“.
Nach wie vor ist die Wirtschaftskriminalität allein für rund ein Drittel aller in der polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Schäden verantwortlich. Besonders hoch seien die Schäden bei Insolvenz- und Betrugsdelikten, berichteten die Ermittler.