Filialen werden schließen müssen, Tausende Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren und viele Familien um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Das sind die bitteren Folgen der Insolvenz des Handelsriesen Arcandor - und niemand sollte sie kleinreden.
Dennoch hat es keine Alternative zu dem Gang vor das Amtsgericht Essen gegeben. Ein Konzern, der über viele Jahre systematisch kaputt gewirtschaftet wurde, konzeptlos durch die neue, von Discountern und vom Internet bestimmte Einkaufswelt stolperte und keine überzeugende Strategie für die Zukunft vorweisen kann, muss einen Neuanfang wagen - in diesem Fall einen vom Insolvenzverwalter verordneten.
Staatshilfen wären weder aus betriebswirtschaftlicher noch aus wettbewerbsrechtlicher Sicht akzeptabel gewesen. Würde die Politik jedem Unternehmen, das wegen Managementfehlern in finanzielle Schieflage gerät, zig Millionen Euro zukommen lassen, könnte der Staat unverzüglich selbst Insolvenz anmelden. Der Weg in den Sozialismus wäre nur noch ein kurzer. Und mit welchem Recht hätte die Bundesregierung Arcandor-Konkurrenten Kredite und Bürgschaften verweigern können, wäre sie bei den Essenern schwach geworden? Die staatlichen Hilfen für Opel machen das Nein gegenüber weiteren Bittstellern ohnehin schon äußerst schwierig. Die Arcandor-Töchter, allen voran Karstadt, sollten die Insolvenz als Chance verstehen. Kaufhof steht bereit, will mit Karstadt zusammenarbeiten. Und Kaufhof hat bewiesen, dass das Warenhaus nicht zwangsläufig dem Untergang geweiht sein muss. Immerhin kann die Metro-Tochter auf ein respektables Jahr 2008 mit einem dreistelligen Millionen-Gewinn zurückblicken.
So bitter der notwendige Stellenabbau für die Betroffenen auch ist - es gilt in dieser schweren Stunde den Blick nach vorne zu richten.