500 Mitarbeiter von Tochter ContiTech in England, Schweden und Spanien betroffen. Kurzarbeit in Hamburg.

Hamburg/Hannover. Die Lage beim Autozulieferer Continental spitzt sich zu. Die Tochter ContiTech will im Zuge eines Kostensenkungsprogramms drei Werke in Europa dicht machen. Von den Schließungen in Schweden, England und Spanien sowie der Verkleinerung eines Standorts in Frankreich, seien zusammen 500 Mitarbeiter betroffen, sagte ContiTech-Chef Heinz-Gerhard Wente. In Deutschland sei bei ContiTech eine Werksschließung zwar nicht auszuschließen, aber derzeit nicht geplant. "Wenn wir nicht eine erkennbare Erholung ab dem dritten Quartal bekommen, können wir weitere Restrukturierungsmaßnahmen nicht ausschließen", so Wente.

Im Laufe des vergangenen Jahres hat ContiTech bereits die Belegschaft um 1000 auf rund 20 000 Mitarbeiter reduziert. Konzernweit arbeiten 140 000 Menschen bei der ContiTech-Mutter Continental.

Die von Continental schon zuvor angekündigte Schließung von Reifenwerken in Hannover und in Frankreich mit zusammen 1900 Mitarbeitern hatte für heftige Proteste der Belegschaften gesorgt. Im Kampf um die Jobs bei dem Autozulieferer wollen die IG Metall gemeinsam mit der Gewerkschaft IG BCE und dem Betriebsrat vor der Hauptversammlung morgen demonstrieren. 3000 Teilnehmer werden in Hannover erwartet.

Bei Continental arbeiten angesichts der Auftragsflaute mittlerweile schon rund 20 000 der 45 000 in Deutschland Beschäftigten kurz. Es sei davon auszugehen, dass sich die Zahl noch um einige Tausend erhöhen werde, sagte Wente gestern auf der Hannover Messe. Bei der Spezialschlauch-Sparte ContiTech sind in Hamburg 150 Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen, wie es gestern hieß.

Unterdessen sorgte eine weitere Nachricht für neuen Wirbel bei Continental. Großaktionär Schaeffler baut seine Macht im Conti-Aufsichtsrat aus. Ein Schaeffler-Sprecher bestätigte gestern, die Gruppe schlage der Hauptversammlung vor, den neuen Finanzvorstand Klaus Rosenfeld in das Kontrollgremium zu wählen. Schaeffler reagiere damit auf den Rückzug von Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Dieser verzichtet auf den Posten als Conti-Aufsichtsratsmitglied. In Conti-Kreisen stieß die Nachricht auf Überraschung. Denn Schaeffler besetzt schon jetzt vier Aufsichtsratsmandate bei Conti.