Der Chef des Autozulieferers Continental sieht wenig Chancen für eine Rettung des von der Schließung bedrohten Lkw-Reifenwerks in Hannover. “Ich...

Hannover/Hamburg. Der Chef des Autozulieferers Continental sieht wenig Chancen für eine Rettung des von der Schließung bedrohten Lkw-Reifenwerks in Hannover. "Ich halte es für schwierig, einen Vorschlag zu machen, der noch etwas herausreißen könnte. Aber ich sage nicht Nein", sagte Karl-Thomas Neumann dem "Handelsblatt". Der Conti-Chef sagte demnach trotzdem Gespräche mit den Gewerkschaften über eine mögliche Rettung des Werks zu. Er fügte aber hinzu: "Ich will nicht zu große Hoffnungen machen, aber auch keine Türen zuschlagen."

Neumann verteidigte zugleich den Entschluss zur Schließung. Die Nachfrage nach den Produkten von Conti sei "so dramatisch" eingebrochen, "dass wir keine andere Möglichkeit sehen. "Conti hat bereits 14 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Das werden noch mehr werden."

Die Gewerkschaften wollen den Druck auf die Unternehmensführung derweil noch erhöhen. Den Protest von 1000 Conti-Mitarbeitern vor einigen Tagen in Hannover sieht Conti-Betriebsratschef Michael Deister erst als "Auftakt". "Wir werden nächste Woche alles mobilisieren, was möglich ist", sagte Deister dem Abendblatt.

Der Konflikt um die Werksschließungen bremst zudem die Verhandlungen um Einsparungen an anderen Standorten. Die Betriebsräte aller Conti-Fabriken, darunter auch im Werk in Hamburg, hätten Solidaritätserklärungen abgegeben: Danach verhandeln sie mit der Geschäftsleitung nicht weiter über Kostensenkungen. "Heute sind wir zu Zugeständnissen bereit und morgen schließt der Vorstand unser Werk", erklärte Deister die Aktion. Der Betriebsrat wirft dem Vorstand vor, sich in Hannover nicht an Absprachen gehalten zu haben und hatte bereits rechtliche Schritte in diesem Fall angedroht. Für das von der Conti übernommene ehemalige Phoenix-Werk gab Deister allerdings Entwarnung. "Selbst wenn Conti die beiden Reifenwerke schließt, sind die Hamburger nicht betroffen." Sie gehörten mit ihrer Gummimischerei nicht zu den Lieferanten der Reifenwerke.