Die Skier werden vor der Abfahrt auf der Piste gründlich gecheckt - an den Versicherungsschutz denken aber die wenigsten. Dabei sollten Skifahrer gut abgesichert sein: Bis zu 60.000 Sportler verunglücken Jahr für Jahr auf den Hängen der Wintersportorte.

Hamburg. Der Unfall von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus auf einer Piste in Österreich hat das Problembewusstsein geschärft. Bei dem Zusammenstoß mit einer anderen Skifahrerin war diese tödlich verunglückt. Zumindest das Interesse an Skihelmen hat spürbar zugenommen, meldet der Hamburger Fachhandel. Neben einer guten Ausrüstung benötigt man auch den richtigen Versicherungsschutz.

Wer sich auf den Pisten der benachbarten Alpenländer tummelt, benötigt deshalb eine Auslandsreisekrankenversicherung . "Denn einen Rettungsflug von der Piste in das Krankenhaus bezahlt die heimische gesetzliche Krankenkasse nicht", sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. So ein Einsatz kann 3000 bis 5000 Euro kosten.

Deutsche Patienten können sich zwar mit der Chipkarte ihrer Krankenkasse innerhalb der Europäischen Union in Arztpraxen gezielt behandeln lassen. Wieder zu Hause, erstattet die Kasse lediglich den Anteil, der sich an deutschen Sätzen orientiert. Der Rest muss selbst getragen werden. In der Regel übernehmen Auslandsreisekranken- und Unfallversicherung Bergungskosten bis zu 5000 Euro. Wird ein Rücktransport in die Heimat erforderlich, kommt die Versicherung auch dafür auf. Auslandsreise-Familienpolicen gibt es schon ab 14,50 Euro pro Jahr, etwa bei der HUK 24. Die Stiftung Warentest hat den Tarif mit "sehr gut" bewertet.

Wesentlich teurer ist eine private Unfallversicherung , die das Risiko der Invalidität absichert. Je nach Versicherungssumme und Invalidität zahlt sie im Fall der Fälle eine größere Summe aus. Die Progression, die erst ab einer Invalidität von über 25 Prozent greift, sorgt dafür, dass bei höheren Invaliditätsgraden mehr ausgezahlt wird als die Versicherungssumme. Eine solche Versicherung für eine Familie mit zwei Kindern und 225 Prozent Progression sowie jeweils 150 000 Euro Versicherungssumme kostet rund 350 Euro im Jahr.

Eine schon vorhandene Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kann eine Alternative zur Unfallversicherung sein. Denn die BU zahlt, wenn der Versicherte durch Unfall oder Krankheit invalide wird. Im Gegensatz zur BU leistet die Unfallversicherung bereits bei kleinen Beeinträchtigungen. Kostet ein Unfall im Urlaub die große Zehe, kann der Beruf wahrscheinlich weiter ausgeübt werden. Die Unfallversicherung würde nach der Gliedertaxe fünf Prozent der Versicherungssumme zahlen. Bei 150 000 Euro wären das 7500 Euro. Hat ein Unfall eine dauernde Invalidität und auch eine Berufsunfähigkeit zur Folge, zahlen beide Versicherungen.

Auch die Haftpflichtversicherung gehört unbedingt zum Winterurlaub. Die Privathaftpflicht ist für Skifans und ihre Kinder der wichtigste Schutz überhaupt, auch abseits der Pisten. Denn jeder haftet für Schäden, die er selbst verursacht - gegebenenfalls mit seinem ganzen Vermögen. "Trotzdem hat fast jeder dritte Deutsche keine Haftpflichtversicherung", weiß Rudnik.

Für den Wintersport bedeutet das: Ist ein nicht versicherter Skifahrer oder Snowboarder am Zusammenstoß mit einem anderen Wintersportfan schuld, muss er aus der eigenen Tasche für die Unfallfolgen aufkommen, für ärztliche Behandlungen, Schmerzensgeld, Verdienstausfall, Schadenersatz. Bei einem Todesfall auf der Piste wird der Unfallverursacher in der Regel mit hohen Ersatzansprüchen der Hinterbliebenen konfrontiert.