Eine neue Organisation nach Vorbild der Opec soll den gasfördernden Ländern Macht und Einfluss sichern. Dieser Plan nimmt Gestalt an: Russland hat nach Moskau zum Gründungsgipfel eingeladen. Die USA und die EU befürchten, das neue Kartell könne durch Absprachen Preise in die Höhe treiben.

Moskau. Treffen in Moskau: Für den heutigen Dienstag hat Russland zum Gründungsgipfel eingeladen, um eine Satzung für die neue Organisation zu beschließen. Erwartet werden die Energieminister von mindestens elf gasexportierenden Ländern - laut früheren Angaben könnten Algerien, Bolivien, Brunei, Ägypten, Indonesien, den Iran, Libyen, Malaysia, Nigeria, Trinidad & Tobago, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Venezuela dabei sein.

Ministerpräsident Wladimir Putin wird an dem Treffen teilnehmen, Präsident Dmitri Medwedew hat die Teilnehmer zu einem Essen im Kreml gebeten. Als Staaten mit Beobachter-Status sind Norwegen und Äquatorial-Guinea eingeladen.

Schon seit Langem streben die gasfördernden Länder danach, aus ihrem bislang wenig einflussreichen Forum GECF eine mächtigere Organisation nach Vorbild der Opec zu machen. Die USA und die EU hatten bereits im Vorfeld Bedenken geäußert, das neue Kartell könne - wie die Opec beim Öl - durch Absprachen Preise in die Höhe treiben. Der weltweit größte Gas-Exporteur Russland hatte dies zurückgewiesen, allerdings angesichts seiner Abhängigkeit von Gas- und Öl-Einnahmen bekräftigt, seinen politischen Einfluss auf den Energie-Märkten ausbauen zu wollen.

Neben dem neuen Kartell soll es weiterhin die "Gas-Troika" aus Russland, Katar und dem Iran geben, die mehr als die Hälfte des weltweiten produzierten Erdgases fördern. In dem Forum soll Russland zufolge das Vorgehen am Markt koordiniert werden. Ein Einfluss auf die Preise solle von der Troika nicht ausgehen, hatte es geheißen. Die drei Länder waren es auch, die im Oktober die Pläne für ein Gas-Kartell öffentlich gemacht hatten.

Energiekonzerne wie die deutsche Eon, die große Gasabnehmer sind, hatten sich gelassen zu den Plänen geäußert. Sie fürchten keine negativen Auswirkungen und verweisen auf bestehende Verträge.