Wer Musikclips von Madonna, James Blunt, Linkin Park oder Metallica wie gewohnt von der Internetvideoseite YouTube aufrufen möchte, dürfte bald eine...
Hamburg. Wer Musikclips von Madonna, James Blunt, Linkin Park oder Metallica wie gewohnt von der Internetvideoseite YouTube aufrufen möchte, dürfte bald eine böse Überraschung erleben: Der gesuchte Titel ist nicht mehr zu finden. Denn wegen eines Streits über die Aufteilung von Werbeeinnahmen mit dem Musikkonzern Warner Music Group hat YouTube, Tochtergesellschaft des Suchmaschinengiganten Google, in der Nacht zum Sonnabend damit begonnen, die Clips aus dem Netz zu nehmen.
Dabei war Warner vor gut zwei Jahren das erste große Musikunternehmen, das über eine vertragliche Einigung mit YouTube die marktführende Videoplattform als regulären Absatzkanal etablierte. Andere Anbieter wie Sony BMG oder Universal folgten kurz darauf diesem Beispiel.
Die Partnerschaft sieht vor, dass Warner seine Videoclips bei YouTube einstellt und dafür pro Abruf eine kleine Gebühr erhält sowie an den Einnahmen für Werbung auf den entsprechenden YouTube-Internetseiten beteiligt wird. Weil der Vertrag Berichten zufolge im März 2009 ausläuft, standen nun Verhandlungen über die künftigen Konditionen an. Dabei konnte man sich jedoch nicht einigen und schließlich kündigte Warner den Kontrakt vorzeitig.
In einem Blog in eigener Sache bat "das YouTube-Team" das Publikum um Verständnis für die Sperrung von Warner-Titeln: "Manchmal, wenn wir keine akzeptablen wirtschaftlichen Bedingungen erreichen können, müssen wir uns von erfolgreichen Partnern trennen."
Warner teilte dazu mit, man könne Geschäftskonditionen, die keine "angemessene und faire" Gegenleistung für die von Musikern, Songschreibern und Produzenten bereitgestellten Werte böten, "einfach nicht akzeptieren." Nach Angaben von YouTube sollen auch Videos, die von Privatpersonen eingestellt wurden, aber Warner-Titel enthalten, aus dem Netz genommen werden. Auf anderen Plattformen wie etwa MySpace Music oder AOL sind die Warner-Clips weiter zu sehen.
Angesichts rückläufiger CD-Verkäufe wird das Internet ein immer wichtigerer Absatzweg für die Musikkonzerne. Warner erzielte darüber im abgelaufenen Geschäftsjahr Einnahmen von mehr als 600 Millionen Dollar. YouTube habe dazu aber weniger als ein Prozent beigesteuert, schreibt die "New York Times".