Die Sparkassen in Schleswig-Holstein möchten aus der angeschlagenen HSH Nordbank aussteigen. “Wir würden unsere Anteile liebend gern verkaufen“,

Kiel. Die Sparkassen in Schleswig-Holstein möchten aus der angeschlagenen HSH Nordbank aussteigen. "Wir würden unsere Anteile liebend gern verkaufen", sagte der Präsident des Sparkassen- und Giroverbands (SGVSH), Jörg-Dietrich Kamischke, dem Hamburger Abendblatt. Als Käufer des SGVSH-Pakets (14,82 Prozent der Nordbank) kommen Schleswig-Holstein, aber auch Hamburg in Betracht.

Erste Gespräche mit den Sparkassen habe es bereits gegeben, heißt es in Regierungskreisen. Demnach könnte der "Rauskauf" des SGVSH aus der HSH eine von zwei Maßnahmen sein, um die teils Not leidenden Sparkassen zu stützen. Eine zweite Maßnahme wäre eine Öffnung des Sparkassengesetzes im Norden. Sie würde es kapitalkräftigen Instituten wie der Hamburger Sparkasse (Haspa) ermöglichen, Minderheitsbeteiligungen (bis 49,9 Prozent) auch an den Sparkassen in Schleswig-Holstein zu erwerben. Doch die Entscheidung über das Gesetz hat die Große Koalition in Kiel gerade auf Frühjahr 2009 vertagt.

Weitere Gespräche über die SGVSH-Anteile dürften heute am Rande der HSH-Aufsichtsratssitzung geführt werden. Klar ist, dass die insgesamt 15 Sparkassen (elf öffentlich-rechtliche und vier private Institute) immer tiefer in den Strudel der Finanzkrise geraten. Insider beziffern die Verluste auf bis zu 250 Millionen Euro. Die Hälfte der Summe soll dabei angeblich aus Fehlspekulationen der Sparkassen etwa mit Immobilien- oder Island-Papieren resultieren, die andere Hälfte aus dem Engagement bei der HSH. So erhalten die Sparkassen zum einen keine Dividende der HSH mehr - geschätzt 40 bis 50 Millionen bis 2010 - und müssen zum anderen den Wert ihrer HSH-Beteiligung in den Bilanzen deutlich nach unten korrigieren.

Wie hart die Sparkassen betroffen sind, zeigt ein Blick auf das vergangene Geschäftsjahr. Die Institute wiesen 2007 zusammen einen Jahresüberschuss von nur 75,5 Millionen Euro aus. Für einige Sparkassen könne es eng werden, heißt es im Kieler Landeshaus. Demnach gibt es im Norden "eine Handvoll" Institute, denen das Wasser bald bis zum Hals stehen könnte, darunter auch die Sparkasse Südholstein. Deren Verwaltungsratsvorsitzende Roswitha Strauß nannte die HSH-Verkaufspläne "überlegenswert". Gerüchten zufolge sollen sich die Verluste der HSH von 360 Millionen im September auf bis zu eine Milliarde Euro zum Jahresende erhöhen. Für Klarheit soll die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sorgen. Sie wälzt die Bücher der Nordbank schon seit Wochen, will dem Vernehmen nach aber frühestens Mitte Januar belastbare Zahlen vorlegen. Der offizielle Jahresabschluss soll Ende Februar folgen.

Spätestens dann wird sich entscheiden, ob die Sparkassen ihre Löcher allein durch den Verkauf der HSH-Anteile schließen können. Der Verwaltungsrat der Sparkasse Südholstein hat sich bereits für eine Kooperation mit der Haspa ausgesprochen. Das Ziel sei, die Kapitaldecke der Sparkasse zu stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit auszubauen, sagte die Verwaltungsratsvorsitzende Strauß.