Die Suche nach den Verantwortlichen im Datenskandal bei der Landesbank Berlin (LBB) hat begonnen. Entgegen früheren Angaben enthielten die vertraulichen Päckchen auch PIN-Nummern. Geld der Kunden bleibt sicher.

Berlin/Frankfurt/Main. Ein Sprecher der Polizei in Frankfurt/Main sagte am Sonntag, derzeit werde geklärt, wie das Päckchen mit zehntausenden vertraulichen Kreditkartendaten in die Hände der Zeitung "Frankfurter Rundschau" gelangen konnte. Die nun doch enthaltenden Geheimnummern (PIN) seien den Konten nicht zuzuordnen gewesen, so dass kein direkter Zugriff möglich war. Bisher liegen auch noch keine Berichte von Schäden bei Kunden vor. Die Polizei geht nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen davon aus, dass keine weiteren Daten im Umlauf sind.

Die Beamten suchen nun den Kurier, der den Datensatz vom externen Abrechnungsdienstleister AtosWorldline zur LBB bringen sollte. Dazu würden Mitarbeiter von LBB und AtosWorldline vernommen. Ein Unbekannter hatte der "FR" die Daten zugespielt. Sie sollen auf einer Kurierfahrt abhandengekommen sein. Die Frankfurter Polizei ermittelt federführend wegen des Verdachts der Datenausspähung.

Die auf Folien, sogenannten Mikrofiches, gespeicherten Informationen wurden in einem Karton an die Redaktion der "FR" geschickt, wie die Zeitung berichtete. Dem Blatt zufolge sind auf den Folien Namen, Adressen, Kreditkarten- und Kontonummern und Bezahlvorgänge zu sehen. Die Daten stammen demnach aus dem Jahr 2008. Viele Auflistungen bildeten die Einkäufe von Kunden im August ab. Auch Geheimnummern für Kreditkarten seien in der Sendung gewesen.

Betroffen sind laut "FR" Kreditkarten der LBB selbst sowie Karten, die über andere Unternehmen ausgestellt wurden. Auch Auslandsbuchungen, Rücküberweisungen und komplette Zahlungsabwicklungen zwischen Firmen und Banken sind demnach nachvollziehbar.

Die Bank zeigte sich bestürzt. "Wir sind zutiefst schockiert, dass es offensichtlich zu einem Datendiebstahl gekommen ist. Die Größenordnung können wir noch nicht abschätzen", sagte LBB-Sprecher Marcus Recher. Die Bank betreibe intensiv eigene Nachforschungen.

Die Daten wurden am Wochenende beim Betrugsdezernat der Frankfurter Polizei ausgewertet. Polizeisprecher Karlheinz Wagner empfahl Kunden, ihre Konten überprüfen, das Institut zu kontaktieren und gegebenenfalls ihre Karten sperren zu lassen. Opfer von Datendieben und falschen Abbuchungen sollten Anzeige erstatten. Laut Polizei ist es noch unklar, ob die Daten an Kriminelle gerieten. Der Inhalt des Paketes sei höchstwahrscheinlich vollständig.