Medienberichten zufolge sind die Bankverbindungen von rund 21 Millionen Menschen auf dem Schwarzmarkt für persönliche Daten im Umlauf.
Düsseldorf. Diese riesige Datenmenge sei der "Wirtschaftswoche" für knapp zwölf Millionen Euro angeboten worden, berichtete das Blatt vorab. Um zu beweisen, dass man nicht die Katze im Sack kaufe, erhielt das Magazin eine CD mit 1,2 Millionen Kundendaten als Muster.
Neben den Angaben zur Person wie etwa Geburtsdaten enthalten die Datensätze dem Magazin zufolge die Bankverbindung mit Kontonummer und Bankleitzahl, in einigen Fällen sogar detaillierte Angaben zur Vermögenslage.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, an die das Blatt die Datensätze am Donnerstag nach eigenen Angaben übergeben hat, müsse nun klären, wie so viele Kontonummern illegal in Umlauf gelangen konnten. Laut "Wirtschaftswoche" führen erste Spuren fast durchgängig zu kleinen Callcenter-Betreibern. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte, dass er eine CD mit Datensätzen erhalten habe. Ermittlungen gibt es nach diesen Angaben aber noch nicht.
Vor allem auf umkämpften Massenmärkten wie Telekommunikation, Energieversorgung oder Kabelfernsehen bedienen sich viele Anbieter fast nur noch externer Dienstleister und Callcenter. Diese erhielten die relevanten Kundendaten teilweise vom Auftraggeber. Schalteten die Dienstleister ihrerseits Subunternehmer ein, verliere sich die Kontrolle über die Daten irgendwann im Nichts. Die Unterauftragnehmer ergänzten die Daten ihrer Auftraggeber nicht selten, indem sie weitere Daten zukauften. Das geschehe nicht nur bei legalen Adresshändlern.
Oft dürften es schlecht bezahlte Mitarbeiter von insbesondere kleinen Callcentern sein, die sich mit dem illegalen Handel von Kundendaten das Gehalt aufbessern. Dazu kopieren sie einfach die Adressdaten auf USB-Stick oder CDs und verkaufen diese dann auf eigene Rechnung an Hintermänner. Die wiederum führten die Bank- und Adressdaten aus verschiedenen Quellen zusammen, bereinigten sie um Doppelungen und böten sie im großen Stil zum Kauf an.
In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 5.000 Callcenter. Ihnen zahlten beispielsweise Telefongesellschaften 100 Euro und mehr für einen Vertragsabschluss. Eine Vertragsverlängerung bringe etwa 50 Euro.