Wegen der weltweiten Finanz- und Bankenkrise sieht Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann Handlungsbedarf bei den Gehalts- und Bonuszahlungen der Bankmanager. Eine kurzfristige Lösung der Krise erwartet er nicht.

Das bisherige Vergütungssystem müsse überdacht werden, so Ackermann in einem Zeitungsinterview. Laut Ackermann sollen Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte die Vergütungen festlegen und nicht die Politik. Allerdings sei das bisherige Vergütungssystem "oftmals zu kurzfristig orientiert und zu stark an die Erträge und nicht an den Gewinn gebunden" gewesen, fügte der Bank-Chef hinzu.

Bei der Deutschen Bank denke man jetzt über ein mehrjähriges Bonus-Malus-System nach. "Man kann nicht erwarten, dass der Staat Banken mit Steuergeld hilft und diese weiter hohe Boni ausschütten", sagte der Bankenchef, der gebürtiger Schweizer ist. Darüber hinaus müssten in solch schwierigen Jahren die Banken generell Signale setzen. Deswegen habe man im obersten Führungsgremium der Deutschen Bank entschieden, dieses Jahr auf einen Bonus zu verzichten. "Der Chef der Deutschen Bank ist das Gesicht der Finanzbranche in Deutschland", sagte Ackermann, der sich auch für weitere Zinssenkungen aussprach. Für Kürzungen der Bonuszahlungen hatte sich auch schon Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) ausgesprochen . Ackermann erhielt 2007 knapp 14 Millionen Euro .

"Die staatlichen Rettungsaktionen haben zwar eine Entlastung an den Geldmärkten gebracht, aber noch nicht zu einer Beruhigung an den Finanzmärkten insgesamt geführt", sagte Ackermann weiter. "Hinzu kommt die teilweise rapide Verschlechterung der Lage in der realen Wirtschaft. Wir sind also noch mittendrin in der Krisenbewältigung." Ackermann war vor Monaten in die Kritik geraten, da er das jetzt gelobte Hilfspaket der Regierung für seine Bank abgelehnt hatte auch wenn er später zurück gerudert war .

Der Banken-Chef Ackermann, der schon oft wegen seines hohen Gehalts bei Otto Normalbürger angeeckt war, spricht jetzt von Verzicht, doch das Image ist geprägt. Nun äußerte sich Ackermann in einem Interview mit Kindern in der "Welt am Sonntag" auf pikante Fragen. Unter anderem fragten die Schüler den Banken-Chef: "Sie haben einmal gesagt, dass Sie soviel Geld haben, dass sie es gar nicht ausgeben können. Warum geben sie es nicht einfach den Armen?" Seine Antwort lautete, er habe gesagt, dass er auch mit weniger Geld leben könne, als er bekäme. Für Ackermann sei es wichtig, ein Leben zu führen, das Bodenhaftung habe, so der Schweizer selber. "Dazu gehört selbstverständlich auch, dass ich Geld für soziale Zwecke spende. Aber das muss man ja nicht immer alles an die große Glocke hängen."