Im Kampf gegen die immer größere Welle fauler Immobilienkredite hat die US-Regierung mehreren hunderttausend amerikanischen Hausbesitzern Erleichterungen versprochen. Niedrigere Raten und ein Zahlungsaufschub sollen unter bestimmten Bedingungen Kreditnehmern helfen, denen die Zwangsversteigerung ihrer Häuser droht.

Washington. Die Pläne sind der bislang umfangreichste staatliche Vorstoß zur Rettung notleidender Hausbesitzer. Dennoch bezeichneten Kritiker die Initiative am Mittwoch als völlig unzureichend.

Im Zentrum stehen die zwei größten US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, deren Kontrolle der Staat erst im September übernommen hatte. Über sie laufen rund 50 Prozent der Hauskredite in den USA und ihre Kunden sollen nun Erleichterungen bekommen können. Die dramatischen Probleme am US-Immobilienmarkt waren der Auslöser der weltweiten Finanzkrise. Eine Lösung dieser Schwierigkeiten ist Experten zufolge deshalb für eine Beendigung der Krise entscheidend.

Ein Großteil der für die Kreditkrise verantwortlichen Ramsch-Hypotheken ("subprime") liege aber nicht bei Fannie Mae und Freddie Mac, beklagen Kritiker. Vielen besonders notleidenden Kreditnehmern mit solchen Darlehen helfe das neue Programm daher nicht. In den USA befürchten Experten bis zum Jahr 2010 bei 7,3 Millionen Immobilienkreditnehmern einen Zahlungsausfall. Rund 4,3 Millionen davon dürften ihr Haus verlieren, so Analysten von Moody's Economy.com.

n den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere Großbanken Hilfen für ihre Kunden angekündigt, so gerade erst die Citigroup. Die US- Regierung riefen weitere Banken auf, dies ebenfalls zu tun. Zur Stabilisierung des Finanzsystems seien nicht nur Hilfen für die Finanzbranche, sondern auch für Hausbesitzer nötig, sagte der für die Umsetzung des US-Rettungspakets zuständige Neel Kashkari am Dienstag. Die Banken kommen den Kunden im eigenen Interesse entgegen. Die Ausfallraten und Zwangsversteigerungen haben so stark zugenommen, dass ihre Verluste ohne eine Änderung der Kredite noch größer wären.

Für die neue Unterstützung in Frage kommen Kreditnehmer bei Fannie Mae und Freddie Mac, deren Zahlungen mehr als drei Monate überfällig sind und die mit mindestens 90 Prozent des Werts ihrer Immobilie in der Kreide stehen. Ihre maximale Belastung soll auf 38 Prozent des Einkommens gesenkt werden. In einzelnen Fällen sollen auch Teile der Schulden erlassen werden.

Branchendaten zufolge liegt die Ausfallrate von Krediten bei Fannie Mae und Freddie Mac knapp unter zwei Prozent. Der landesweite Schnitt bei den extremen Subprime-Darlehen beträgt dagegen fast 20 Prozent.