Die Deutsche Post plant offenbar ein drastisches Sparprogramm vor allem beim verlustreichen Geschäft in den USA. Konzernchef Frank Appel werde heute einen ...

Bonn/Frankfurt. Die Deutsche Post plant offenbar ein drastisches Sparprogramm vor allem beim verlustreichen Geschäft in den USA. Konzernchef Frank Appel werde heute einen "massiven Stellenabbau" bekannt geben, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS). Intern sei von einem "Schwarzen Montag" die Rede, heißt es. In dem verlustreichen US-Bereich seien insgesamt 40 000 Arbeitsplätze akut bedroht, je zur Hälfte bei der Post und noch einmal so viele bei ihren amerikanischen Partnern. Zudem kürze die Post weltweit die Verwaltungskosten. Davon seien auch Stellen in Deutschland betroffen. Eine Konzernsprecherin wollte dies nicht kommentieren. Sie verwies auf die heutige Pressekonferenz zu den Quartalszahlen.

Hintergrund der Post-Entscheidung ist einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge die anhaltende Dominanz der US-Paketdienste FedEx und United Parcel Service auf dem amerikanischen Markt. Die Post-Tochter DHL werde aber nicht vollständig aus den USA verschwinden, hieß es unter Verweis auf informierte Personen weiter. Der Dienst werde sein Frachtgeschäft und internationale Lieferungen fortführen sowie Niederlassungen in den Großstädten und Ballungsgebieten behalten. Sendungen für abgelegenere Gegenden sollten in Zukunft aber von der US-Post ausgeliefert werden. Der inner-amerikanische Zustelldienst werde aufgegeben.

Seit Jahren fährt die Deutsche Post im Expressgeschäft in Nordamerika rote Zahlen ein. Allein für das laufende Jahr rechne der Konzern mit 1,3 Milliarden Dollar (eine Milliarde Euro) Verlust in den USA - fünf Millionen Dollar jeden Tag.

Ende Oktober kündigte der Konzern an, die Sanierung des Bereichs zu beschleunigen. Appel sei nun entschlossen, das missglückte Abenteuer zu beenden, schreibt die "FAS". Der Post-Vorstand wolle sich aus allen Engagements zurückziehen, deren Risiken er für nicht mehr überschaubar und deren Kosten er für nicht mehr beherrschbar halte.

"Appels Notfallplan bedeutet das Ende für das DHL-Luftdrehkreuz in Wilmington (Ohio), immerhin 8000 Jobs sind davon betroffen", hieß es in der "FAS". Die Pläne der Post waren deshalb auch ein Thema im US-Wahlkampf.