Die HSH Nordbank geriet seit dem vergangenen Herbst immer stärker in den Strudel der internationalen Finanzkrise. Abschreibungen, Wertberichtigungen und Kapitalbedarf stiegen dramatisch an; der geplante Börsengang liegt auf absehbare Zeit auf Eis.

Hamburg. 07.11.2007: Die HSH Nordbank meldet ein Rekordergebnis für die ersten neun Monate des Jahres, räumt aber erstmals Belastungen aus der US-Immobilienkrise ein. Sie schreibt 91 Millionen Euro im Wertpapiergeschäft ab und stockt die Risikovorsorge auf 319 Millionen Euro auf.

24.02.2008: Die Bank verklagt wegen eines Investments von 500 Millionen Dollar auf dem US-Immobilienmarkt die schweizerische UBS. Die Klage ist mittlerweile von einem New Yorker Gericht angenommen und läuft weiter.

10.03.2008: Die Bank erklärt, sie sei in der Finanzkrise bislang mit einem blauen Auge davongekommen. Bankchef Hans Berger beziffert die Wertberichtigungen auf 1,1 Milliarden Euro, die realisierten echten Verluste auf rund 200 Millionen Euro. Der geplante Börsengang wird wegen der niedrigen Bewertung von Bankaktien vorläufig abgesagt.

09.04.2008: Die HSH Nordbank meldet weitere Belastungen durch die Krise von 180 Millionen Euro für das erste Quartal. Dennoch bleibe das Quartalsergebnis positiv; auch für das Gesamtjahr strebe die Bank weiter einen Gewinn an. Die Belastungen für das Vorjahr werden nun mit 1,3 Milliarden Euro angegeben.

22.04.2008: Die schleswig-holsteinische FDP fordert den Verkauf der Anteile des Landes an der HSH Nordbank, kann sich jedoch mit dieser Forderung nicht durchsetzen.

20.05.2008: Die Anteilseigner der Bank stellen zwei Milliarden Euro frisches Kapital zur Verfügung, um das operative Geschäft der Bank zu stärken. Damit soll die fehlende Kapitalzufuhr aus dem aufgeschobenen Börsengang ausgeglichen werden.

06.09.2008: Die Zeitung "Schleswig-Holstein am Sonntag" meldet, die Bank wolle 700 Arbeitsplätze streichen. Ein Sprecher weist den Bericht als "zur Gänze falsch" zurück. Zwei Tage später kündigt die Bank den Abbau von 750 Arbeitsplätzen bis 2010 an.

08.09.2008: Die Abschreibungen der Bank für das erste Halbjahr belaufen sich nun auf 511 Millionen Euro, der Konzernüberschuss schmilzt auf 129 Millionen Euro zum Halbjahr. Berger hält weiter an einem angestrebten Jahresüberschuss von 400 Millionen Euro fest und will voll dividendenfähig bleiben.

19.09.2008: Die Bank zieht ihre Gewinnprognose zurück und gibt keine neue ab. Der schleswig-holsteinische Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) rechnet nicht länger mit einer Dividende von 68 Millionen Euro. Die schleswig-holsteinische FDP fordert den Rücktritt von Bankchef Berger.

24.09.2008: Nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers bestätigt die Bank weitere Abschreibungen über 500 Millionen Euro für das 3. Quartal. Damit steigen die gesamten Belastungen auf mehr als 2,3 Milliarden Euro.

25.09.2008: Wiegard bekräftigt nach einer Sitzung des Finanzausschusses des schleswig-holsteinischen Landtags sein "volles Vertrauen" in Bankchef Berger.

20.10.2008: Die Bank gibt bekannt, dass sie prüft, auf das Rettungspaket der Bundesregierung zuzugreifen.

25.10.2008: Der Vorstand beschließt, grundsätzlich das Finanzpaket der Regierung zu nutzen, prüft aber weiter die Details.

03.11.2008: Die HSH Nordbank beantragt Staatsbürgschaften von bis zu 30 Milliarden Euro. Nach Bergers Angaben musste die Bank nach vorläufigen Zahlen im Zuge der Finanzkrise Abschreibungen von 1,3 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres vornehmen. Insgesamt sei ein Verlust von 360 Millionen Euro angefallen.