Im weltweiten Netz locken Schnäppchen. Vor allem für Elektroartikel. Was man unbedingt beachten sollte

Hamburg. Wenn die Marktforscher Recht behalten, dann gibt es dieses Jahr vor Weihnachten einen regelrechten Kaufrausch im Internet: Bis zu 2,2 Milliarden Euro werden die Deutschen zum Fest beim Onlineshopping ausgeben, europaweit sollen es sogar 7,6 Milliarden Euro sein - und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Insgesamt, so die Prognose der Experten von Forrester, werden dieses Jahr 18 Millionen Deutsche im Internet einkaufen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Onlineshopping ist nicht nur bequem und - mittlerweile - auch recht sicher. Viele der Weihnachtsrenner wie DVD-Player, Digitalkameras oder Kaffeemaschinen sind dort auch oft deutlich billiger zu bekommen. Auch dafür gibt es einen Grund: Nirgendwo sonst lassen sich Preise so schnell und einfach vergleichen wie im größten Kaufhaus der Welt, dem Internet. Und das wichtigste Hilfsmittel dabei sind die Preisdatenbanken. Wie sie funktionieren, welche Anbieter es gibt und worauf man achten sollte - das Abendblatt gibt Tipps.

Der Preisvergleich im Internet

Angenommen, Sie sind auf der Suche nach einer dieser modernen Espressomaschinen. Mit eingebautem Mahlwerk für die Kaffeebohnen und einer Aufschäumdüse für die Milch. Der Nachbar hat schon so ein Gerät - und zaubert damit herrlichen Cappuccino. Natürlich möchten Sie das Gerät - in diesem Fall eine Maschine vom Hersteller Jura mit der Bezeichnung Impressa E65 - möglichst günstig kaufen. Wenn Sie über einen Computer mit Internetzugang verfügen, ist das kein Problem. Preisvergleichsdienste wie eVendi (www.evendi.de), Guenstiger.de (www.guensti ger.de), PreisTrend (www.preis trend.de) oder Prei$suchmaschine (www.preissuchmaschine.de) ermitteln den günstigsten Anbieter innerhalb von Sekunden.

Beispiel PreisTrend: Wer sich von der Startseite zur Rubrik Haushaltselektronik und von dort zur Sparte Kaffee/Espresso durchklickt, kommt auf eine Auswahl der Herstellerfirmen, darunter auch Jura. Jetzt nur noch auf das Modell E65 klicken - und die Onlinedatenbank spuckt neben einer kurzen Produktbeschreibung und einem Foto die Liste mit den Preisen und Händlernamen aus. In diesem Fall reicht die Preisspanne von 599 Euro bis 769 Euro - für das gleiche Gerät. Auch der Hinweis auf die Versandkosten fehlt nicht. Sie schwanken zwischen 4,95 Euro und 7,95 Euro. Ein Händler bietet sogar einen kostenlosen Lieferservice. Per Mausklick kann der Kunde den gewünschten Anbieter auswählen und gelangt auf dessen Internetseiten. Dort erscheint dann ein Formular. Der Kunde gibt nur noch Daten wie Name, Lieferadresse und Bankverbindung ein, bestätigt alles nochmal per Mausklick - und dann klingelt ein paar Tage später der Postbote oder Kurierdienstfahrer an der Haustür.

Welche Produkte gibt es?

Preisvergleiche gibt es vorwiegend für Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte und Computer. Kleidung oder Möbel sind nicht so standardisiert oder benötigen Beratung - und sind deshalb schwieriger zu vergleichen.

Wie viel kann man sparen?

Je nach Produkt und Preisdatenbank zwischen zehn und 50 Prozent, wobei 20 Prozent Ersparnis keine Seltenheit ist, wie die Stiftung Warentest ermittelt hat. Die Berliner Tester hatten zwei Monate lang die Preise von mehr als 50 Produkten im Internet verfolgt und mit den unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) der Hersteller verglichen. Wie groß die Spanne zwischen den Verkaufspreisen sein kann, zeigt das Beispiel eVendi: Die Datenbank des Hamburger Anbieters verknüpft mehr als 20 000 Produkte mit rund 50 000 Preisen von 150 verschiedenen Onlineshops. Wer sich hier zum Beispiel nach einem DVD-Player etwa der Marke Pioneer (Modell DV-350-K schwarz) erkundigt, bekommt Angebote von 165 Euro bis 313,77 Euro auf den Bildschirm. Ein anderes Beispiel: Bei der Digitalkamera Logitech Pocket Digital reicht die Preisspanne von 128,90 Euro bis 179 Euro.

Wer sind die Händler?

Die Preisvergleichsdienste sind selbst keine Händler - sie stellen in ihren Datenbanken nur die Angebote zusammen. Die Auswahl der Händler reicht dabei von kleinen, unbekannten Onlineshops bis hin zu großen Markennamen wie Quelle, ProMarkt oder Amazon. Die großen Anbieter des stationären Handels sind allerdings in der Regel nicht vertreten.

Was kostet der Service?

Für die Käufer ist der Service der Preisdatenbanken kostenlos. Die Händler zahlen der Onlineplattform eine Einstellgebühr oder eine Umsatzbeteiligung. Beispiel eVendi: Beim Hamburger Anbieter bekommen die Händler per Software einen direkten Zugang zur Datenbank. "Dafür bekommen wir ein bis zwei Prozent vom Umsatz", sagt eVendi-Geschäftsführer Christian Schrader. Das funktioniert offenbar: "Gegenüber 2001 hat sich der Umsatz über unsere Plattform mehr als verdoppelt", so Schrader.

Worauf sollte man achten?

Ein einheitliches Gütesiegel für Onlineshops fehlt bislang. "Wichtig ist, dass der Anbieter seine Informationspflichten erfüllt, also zum Beispiel klare Lieferbedingungen hat", sagt Edda Castelló von der Verbraucher-Zentrale Hamburg. Empfehlenswert sei eine Lieferung auf Rechnung. Zwar sei es nicht von vornherein unseriös, wenn der Händler mit Vorkasse arbeitet. "Aber besser ist es, das Risiko beim Anbieter zu lassen." Rechtlich sei der Onlinekunde aber auf jeden Fall besser gestellt als im stationären Handel: "Beim Kauf über das Internet gibt es ein zweiwöchiges Widerrufsrecht", so die Expertin. Insgesamt bereiteten die Onlineshops den Verbraucherschützern kaum Probleme. "Nur wenn ein Händler sich hinter einer Postfach-adresse versteckt, ist das verdächtig", sagt Edda Castelló.

Ein letzter Tipp: Auch wenn dort besonders günstige Angeboten locken: "Beim Einkauf im Internet sollte man immer bedenken, wie man den Verkäufer bei einem Garantiefall erreicht", sagt Ulf Kalkmann vom Hamburger Einzelhandelsverband. "Zu einem Fachgeschäft kann der Kunde bei Problemen hingehen, Onlineshops sind dagegen meist nur per E-Mail zu erreichen."