Garantien oder Kapitalspritze? Finanzminister Steinbrück wirbt für den Rettungsschirm der Bundesregierung.

Hamburg. Die Spekulationen gab es schon länger, und die HSH Nordbank hatte sie in den vergangenen Tagen nie gänzlich von sich gewiesen. Auch die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein müsse wohl beim 500 Milliarden Euro schweren Rettungspaket des Staates zugreifen. Nun ist aus der Spekulation Gewissheit geworden. "Der Vorstand der HSH Nordbank hat grundsätzlich beschlossen, das Maßnahmenpaket der Bundesregierung in Anspruch zu nehmen", sagte Banksprecher Bernhard Blohm am Wochenende dem Abendblatt. Doch bei den Details wolle man sich Zeit lassen.

So sei noch nicht entschieden, ob die HSH Nordbank lediglich die Garantien des Staates nutzen werde, um neue Bankschuldverschreibungen ausgeben zu können, oder sogar direkte Finanzspritzen brauche. Am Freitag hatte der HSH-Vorstand die Stadt Hamburg, Schleswig-Holstein, die Sparkassen und die US-Beteiligungsgesellschaft J.C. Flowers als Eigner der Bank darüber informiert, dass man sich unter den Rettungsschirm des Staates begeben wolle. Allerdings wurde vom Vorstand auch darauf hingewiesen, dass es die Hilfen der Bundesregierung nicht gratis gibt. So müsste die HSH Nordbank für eine Garantie nach heutigem Kenntnisstand etwa ein bis zwei Prozent Zinsen an den Staat zahlen - ein Kostenfaktor, der die Kredite an die eigenen Kunden entsprechend verteuern würde. Deshalb werde jetzt ganz genau geprüft, welche staatliche Hilfe sinnvoll sei, hieß es aus dem Umfeld der Bank.

Neben der HSH Nordbank will auch die WestLB auf die Hilfen der Bundesregierung zurückgreifen. WestLB-Chef Heinz Hilgert sagte dem Nachrichtenmagazin "Spiegel", er wolle Anfang November dem Aufsichtsrat vorschlagen, alle Bestandteile des Banken-Rettungspakets zu nutzen. Die BayernLB hatte bereits am vergangenen Mittwoch als erste Bank mitgeteilt, dass sie 5,4 Milliarden Euro aus dem Hilfsfonds brauche. Damit haben sich bisher drei Landesbanken beim Staat gemeldet.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) warb derweil nochmals für das Hilfspaket. "Ich hielte es für unverantwortlich, wenn ein Bankvorstand den Schutzschirm des Staates nicht in Anspruch nehmen und so vorsätzlich einen Zusammenbruch seines Instituts in Kauf nehmen würde", sagte er der "Bild am Sonntag". Auch die Angst vor möglichen Gehaltskürzungen der Vorstände dürfe kein Grund sein, das Hilfsangebot auszuschlagen.