Als Folge der weltweiten Finanzkrise und der sinkenden Verkaufszahlen kürzen immer mehr Autobauer und Zulieferer die Produktion. Dazu schickten am...

Hamburg. Als Folge der weltweiten Finanzkrise und der sinkenden Verkaufszahlen kürzen immer mehr Autobauer und Zulieferer die Produktion. Dazu schickten am Freitag erneut düstere Gewinnprognosen ihre Kurse in den Keller.

Renault legt kommende Woche mehrere Werke vorübergehend still, "damit sich die Lage des Unternehmens nicht allzu sehr verschlechtert", sagte eine Sprecherin am Freitag. Ein Gewerkschaftsvertreter hatte zuvor sogar gesagt, Renault lege ab kommender Woche "quasi alle" französischen Werke für "ein oder zwei Wochen oder sogar länger" still. Auch Konkurrent PSA Peugeot Citroën will seine Fertigung im letzten Quartal um knapp ein Drittel drosseln und auf Kurzarbeit umstellen.

Volkswagen bestätigte Berichte, dass der Konzern die Kostenbremse konsequent werde anziehen müssen und Investitionen zurückstelle. Allerdings hatte VW in den ersten neun Monaten sogar 3,9 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als in den jeweiligen Vorjahreszeiträumen.

Die Wolfsburger korrigierten zugleich die Zahl der auslaufenden Verträge mit Leiharbeitern auf zunächst 750. Die "FAZ" hatte berichtet, VW wolle bis zu 25 000 Leiharbeiter entlassen und damit Sorgen bei den Beschäftigten der ganzen Branche ausgelöst. "In Hamburg gibt es derzeit keinen massiven Abbau von Zeitarbeit", lautet dazu die Einschätzung von Angelo Wehrli vom Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ). Das Fundament der Hamburger Wirtschaft setze sich aus vielen starken Branchen zusammen, außerdem seien die Unternehmen jüngst überproportional gewachsen. Insgesamt gibt es in Hamburg 28 000 Zeitarbeitnehmer.

In der in Hamburg weniger vertretenen Autoindustrie erwartet der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer allerdings bundesweit einen Rückgang der Leiharbeit von zuvor 100 000 auf 20 000 Beschäftigte bis Mitte nächsten Jahres. Zudem dürften die Konzerne 2009 noch einmal bis zu 20 000 feste Arbeitsplätze streichen über Abfindungen und betriebsbedingte Kündigungen.

Die Krise der Autobauer reißt dabei auch ihre Zulieferer in die Tiefe. Bei Bosch werde über Kurzarbeit nachgedacht, sagte ein Sprecher des Stuttgarter Konzerns dem Abendblatt. Außerdem würden befristete Verträge nicht verlängert. Bosch beschäftigt in der Kfz-Technik allein in Deutschland 66 000 Menschen. Auch die Hannoveraner Continental, Mutterkonzern der Hamburger ContiTech, reißt es in den Strudel: Der Gewinn des Autozulieferers ist laut Branchenexperten im dritten Quartal um 75 Prozent eingebrochen, die Aktie stürzte am Freitag zeitweise um mehr als 15 Prozent in die Tiefe.