Seit Monaten hatten die Mitarbeiter befürchtet, sie könnten an einen Mitbewerber verkauft werden, der kein Interesse an den Arbeitsplätzen des...

Hamburg. Seit Monaten hatten die Mitarbeiter befürchtet, sie könnten an einen Mitbewerber verkauft werden, der kein Interesse an den Arbeitsplätzen des Unternehmens hat und sich nur die Top-Marke Sterillium einverleiben will. Jetzt ist es anders gekommen als befürchtet: Der Nivea-Hersteller Beiersdorf hat seine Hamburger Tochterfirma Bode Chemie an das Heidenheimer Unternehmen Paul Hartmann verkauft.

"Der Betriebsrat und auch wir, die Gewerkschaft IG BCE, begrüßen die Entscheidung", sagte Jan Eulen, Hamburger IG-BCE-Chef, gestern dem Abendblatt. "Mit dem Verkauf an Hartmann hat Beiersdorf ermöglicht, dass Bode Chemie als Unternehmen und die Arbeitsplätze in Hamburg bleiben werden." Der Kaufvertrag enthält eine langfristige Bestandsgarantie für den Standort Hamburg und den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Die Eigentumsübertragung soll zum Jahreswechsel stattfinden. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart.

Bode Chemie wurde 1924 gegründet und ist heute einer der führenden Spezialisten für Desinfektion, Hygiene und Hautschutz in Europa. Mit Sterillium, einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel, ist das Unternehmen Marktführer in Europa. Bode Chemie beschäftigt rund 280 Mitarbeiter und erzielte 2007 einen Umsatz von etwa 70 Millionen Euro.

Mit der Integration von Bode erweitert Hartmann sein Hygienesortiment im weiter wachsenden Markt der Infektionsprophylaxe, wie Beiersdorf und Hartmann mitteilten. Während Bode Chemie bislang vor allem im Kliniksektor vertreten ist, eröffne das starke Vertriebsnetz von Hartmann in Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen zusätzliche Wachstumspotenziale für Desinfektionsprodukte. "Die Übernahme von Bode ist für uns ein strategisch wichtiger Schritt, der unsere Wachstumsstrategie ausgezeichnet unterstützt. Dadurch bieten sich für uns neue Möglichkeiten, unsere Systemangebote im Bereich Desinfektion zu erweitern. Bode genießt einen sehr guten Ruf im Markt. Die Synergieeffekte liegen somit auf der Hand", sagt Rinaldo Riguzzi, Hartmann-Vorstandsvorsitzender, nach seiner Unterschrift unter den Kaufvertrag.

Der Verkauf von Bode Chemie entspricht auch der strategischen Linie von Beiersdorf: In den vergangenen Jahren legte der Beiersdorf-Vorstand den Schwerpunkt der Unternehmensentwicklung in den Bereich der Haut- und Schönheitspflege und intensivierte damit die Ausrichtung auf den wachsenden Kosmetikmarkt. "Der Vertrag stellt eine gute Gesamtlösung für alle Seiten dar", kommentierte gestern der Beiersdorf-Vorstandsvorsitzende Thomas-B. Quaas die Transaktion.