Die deutsche Wirtschaft bekommt die Folgen der weltweiten Finanzkrise im kommenden Jahr mit voller Wucht zu spüren. Der Internationale Währungsfonds...

Washington. Die deutsche Wirtschaft bekommt die Folgen der weltweiten Finanzkrise im kommenden Jahr mit voller Wucht zu spüren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt eine Stagnation und damit die schwächste Entwicklung seit 2003 voraus. Im Frühjahr war der Fonds noch von einem Prozent Wachstum ausgegangen. "Die Weltwirtschaft steuert angesichts des gefährlichsten Finanzschocks der entwickelten Finanzmärkte seit den 30er-Jahren auf einen großen Abschwung zu", hieß es in dem in Washington veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick. Dem könne sich Exportweltmeister Deutschland nicht entziehen.

Auch der Bundesverband der deutschen Banken (BdB) rechnet wegen der Finanzkrise mit deutlichen Bremsspuren im kommenden Jahr. Er halbierte seine Prognose für das Wirtschaftswachstum auf 0,5 Prozent. "Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland hat nach rund dreijähriger Dauer ein Ende gefunden", sagte BdB-Vorstand Manfred Weber. Schon seit der Jahresmitte trete die Wirtschaft auf der Stelle. So erhielt die Industrie wegen der nachlassenden globalen Nachfrage acht Monate in Folge weniger Aufträge - die längste Negativserie seit 1990.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet ebenfalls eine spürbare Konjunkturabkühlung. Der Aufschwung neige sich generell seinem Ende zu, so DIW-Präsident Klaus Zimmermann. Eine Rezession drohe aber nicht. "Wir gehen davon aus, dass eine Eindämmung der Finanzkrise gelingt", sagte Zimmermann. Das DIW erwartet 1,0 Prozent Wachstum nach 1,9 Prozent in diesem Jahr.