Die millionenschwere Überweisungs-Panne der KfW an die zusammengebrochene US-Bank Lehman Brothers kostet zwei Vorstandsmitgliedern der Staatsbank...

Berlin. Die millionenschwere Überweisungs-Panne der KfW an die zusammengebrochene US-Bank Lehman Brothers kostet zwei Vorstandsmitgliedern der Staatsbank den Job. Zudem muss ein Bereichsleiter die KfW-Bankengruppe verlassen. Dies teilte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gestern Abend nach einer Sitzung des KfW-Verwaltungsrates in Berlin mit. Bei den Vorständen handelt es sich um Detlef Leinberger und Peter Fleischer. Sie wurden vom Dienst suspendiert.

Im Zusammenhang mit der Lehman-Pleite verliert die bundeseigene KfW-Bank über eine halbe Milliarde Euro. Von dem Betrag stammten 350 Millionen Euro aus der Überweisung am Montag und der Rest aus weiteren Geschäften mit der zahlungsunfähigen US-Investmentbank, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums nach einer Sitzung des KfW-Verwaltungsrats. Die KfW hatte am Montag kurz vor der Pleite 300 Millionen Euro an die Bank überwiesen. Als Grund nannte die Bank einen technischen Fehler.

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Neben der Suspendierung der Vorstände beschloss das Gremium zudem den Verkauf der Anteile an der Mittelstandsbank IKB an den privaten Investor Lone Star. "Damit folgt der Verwaltungsrat dem Beschluss des KfW Präsidialausschusses vom 20. August 2008, der den entsprechenden Verkauf empfohlen hatte", erklärte die KfW. Nach dem Beginn der Finanzkrise hatten die KfW und der Bund die IKB mit Finanzspritzen von mehreren Milliarden Euro vor dem Aus bewahrt.

Ungeschoren kam gestern Abend hingegen der neue KfW-Chef Urich Schröder davon. Er ist erst seit drei Wochen im Amt und ist Nachfolger der Ex-SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier, die über die IKB-Affäre gestolpert war. Leichter wird Schröders Job nach dem neuerlichen Überweisungs-Skandal sicher nicht. Schließlich soll er die Bank wieder auf ein solides Fundament stellen.

Ein Vorteil des 56-Jährigen ist, dass er sich mit staatlichen Bankeigentümern auskennt. Schröder studierte Jura und Betriebswirtschaft, bevor er nach der Promotion 1983 zur Westdeutschen Landesbank kam. Bei der WestLB war er auf verschiedenen Posten im In- und Ausland. Kurzzeitig kam er auch in den Vorstand, doch nur, um den Start der NRW.Bank vorzubereiten.

Weiterer Pluspunkt: Schröder hielt die NRW.Bank - anders als viele öffentliche Institute - aus den Geschäften mit riskanten US-Krediten heraus. Jetzt aber braucht Schröder, der zum Abschalten gerne joggt, viel Fingerspitzengefühl, um das ramponierte Image der KfW aufzupolieren.