Jahrzehntelang war sie der Garant für eine starke D-Mark, ein Synonym für das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit: die Deutsche Bundesbank. Seit ihrer Gründung bestimmten die Währungshüter die Geldpolitik der Bundesrepublik, steuerten mit ihren Zinssätzen die einst zweitwichtigste Währung der Welt.
"Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle an die Bundesbank", brachte 1992 der damalige EU-Kommissionspräsident Jacques Delors den herausragenden Ruf der Institution auf den Punkt. Das Vertrauen der Bürger in ihre D-Mark und Bundesbank war immer groß.
Am 1. August, wird die Deutsche Bundesbank 50 Jahre alt. Ein Tag, an dem viele Mitarbeiter wehmütig zurückblicken. Denn mit der Einführung des Euro verblasste auch zunehmend der Mythos Bundesbank. Seit 2002 legt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen für den Euro zentral für 13 Länder fest. Die Bundesbank ist in dem entscheidenden EZB-Rat mit nur einer Stimme vertreten - durch den amtierenden Bundesbank-Präsidenten Axel Weber. Die Bundesbank ist in Deutschland auch heute noch die "Bank der Banken". Die Versorgung der Bürger und Geldinstitute mit Bargeld, die Sicherung der Geldstabiliät und die reibungslose Abwicklung des Zahlungsverkehrs zählen zu ihren wichtigsten Aufgaben. Zudem verwaltet sie die Währungsreserven und hortet mit 3400 Tonnen im Wert von gut 50 Milliarden Euro nach den USA die mächtigsten Goldreserven der Welt. Wo das Edelmetall lagert, zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen.
Angesichts ihrer geringer gewordenen Aufgaben befindet sich die Institution jedoch auf Schrumpfkurs. Jobs werden gestrichen, Filialen geschlossen (s. Interview). Auch wenn die Bundesbank im Konzert der Europäer nicht mehr die erste Geige spielt, war sie doch strukturprägend für die neue Notenbank: Der EZB wurde politische Unabhängigkeit garantiert, die wichtigste Voraussetzung für eine gute Geldpolitik.