Hamburg. Milchprodukte werden demnächst erheblich teurer. Verbände und Herstellerfirmen erwarten kräftige Preisanstiege um bis zu 50 Prozent, vor allem bei Butter. Doch auch andere Güter aus dem Rohstoff Milch sind betroffen. So plant die Humana Milchunion, die zweitgrößte deutsche Molkereigruppe, für Schnittkäse eine Preiserhöhung um bis zu 50 Cent pro Packung. Auch Joghurt werde sich verteuern.
"Es wird einen Preisruck geben, wie ihn Deutschland noch nicht erlebt hat", sagte Erhard Richarts von der Zentralen Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP) gegenüber den Dortmunder "Ruhr Nachrichten".
Ursache dafür sei eine empfindliche Verknappung am Markt, sagte Wilhelm Wieggrebe, Vorstandsmitglied der Hansa-Milch AG (Marke Hansano), dem Abendblatt: "Die Weltnachfrage ist derzeit größer als die Produktion." So hätten Trockenperioden in Ozeanien und in Südeuropa die dortige Milcherzeugung deutlich verringert. Dagegen wachse die Nachfrage vor allem in Asien sowie in Russland, heißt es bei Nordmilch (Marke Milram) in Bremen. Auch die ZMP verweist auf höheren Nahrungsmittelkonsum in Schwellenländern wie China und Indien dank zunehmenden Wohlstands.
Allerdings sollen nach Angaben von Nordmilch auch die heimischen Bauern von den Verteuerungen profitieren. Nordmilch garantiere den Landwirten für das zweite Halbjahr 2007 einen Preis von 32 Cent pro Liter nach 26 Cent im ersten Halbjahr.
Im Hinblick auf die künftigen Ladenpreise von Lebensmitteln riet der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels jedoch zu Gelassenheit. Der starke Wettbewerb werde die Konsumenten auf längere Sicht vor überhöhten Preisen schützen.