Kommentar: Verbot von Preisdumping

Deutschland ist in Westeuropa das Land mit den billigsten Lebensmitteln. Eine Schieflage, denn die Löhne gehören hierzulande bekanntlich nicht zu den niedrigsten - und der Preis für ein Schnitzel oder Steak muss die Kosten für einen Bauern, seine Angestellten, den Schlachter, die Spedition und den Groß- und Einzelhändler decken.

Jetzt will die Bundesregierung mit dem Verbot von Preisdumping gegen Sonderangebote in der Fleischtheke vorgehen. Die Gefahr immer neuer Gammelfleischfunde wie gestern in Frankfurt kann damit nicht verringert werden. Denn wenn den Supermärkten Aktionspreise für Fleisch verboten werden, dürften viele preisbewusste Kunden auf die Händler ausweichen, die ohnehin für billige Lebensmittel bekannt sind, also auf die Discounter. Und wenn diese ihre Bedeutung im Fleischhandel ausbauen, dürfte der Trend zum Billigfleisch kaum gebrochen werden.

Sie werden den Druck auf die Landwirte und die Zwischenhändler hoch halten. Die Qualität des Fleisches dürfte sich unter diesen Umständen nicht verbessern.