Während Prada hinter den Kulissen am vergangenen Montag noch Einzelheiten des Verkaufs von Jil Sander mit dem Übernehmer Change Capital Partners verhandelte, machte die Hamburger Modemarke seit langem erstmals wieder so richtig von sich reden: "Jil Sander kehrt zurück" notierten die Journalisten bei der Schau des neuen Sander-Designers Raf Simons in Mailand. Die Kollektion des Belgiers sah so sehr nach der Unternehmensgründerin aus, daß man glauben könnte, Jil Sander selbst ziehe heimlich die Strippen, hieß es später.

Raf Simons bezieht sich bei seinen Entwürfen tatsächlich auf die Anfänge der Marke und gibt sich fast noch puristischer als die späte Jil Sander selbst. Vor schneeweißem Hintergrund und in gleißendem Scheinwerferlicht gingen knabenhafte, schwarze Mädchensilhouetten in superschmalen Hosen und Schuhen mit hohen Plateau-Sohlen auf den Laufsteg. "Dazu trugen sie makellos geschnittene, lose Mäntel und hüftkurze Jacken", schrieb eine Modejournalistin. "Weiße, schlichte Hemdblusen setzen ganz im Sinne der Unternehmensgründerin Akzente."

Das Publikum applaudierte begeistert und keiner in der Präsentationshalle hätte geglaubt, daß sich der italienische Prada-Konzern tatsächlich vom dem wieder zu leuchten beginnenden Hamburger Stern am Modehimmel trennen wird.