Der Internetgigant profitiert gerade in schlechten Zeiten von seiner Prominenz im Netz: Firmen verlagern ihre Anzeigen von Zeitung und TV ins Internet - und Google erhält einen großen Teil davon. So konnte der Suchmaschinenbetreiber seinen Gewinn weiter steigern.

San Francisco. Trotz Belastungen durch die Wirtschaftskrise hat der Internetgigant Google seinen Gewinn im ersten Quartal überraschend deutlich ausgebaut.

Jedoch leide auch der erfolgsverwöhnte Suchmaschinenbetreiber unter den weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen, sagte Firmenchef Eric Schmidt. "Die Benutzer suchen weiterhin, aber sie kaufen weniger. Das heißt, die Anzeigen rechnen sich weniger."

Im Vergleich zu anderen Internet- und Medienkonzernen kommt Google bisher jedoch relativ gut durch die Krise. Im ersten Quartal verdiente die Firma 1,42 Milliarden Dollar nach 1,31 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Ohne Sonderposten verdiente Google 5,16 Dollar je Anteilsschein und übertraf damit die Prognosen der Analysten von 4,93 Dollar. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 5,51 Milliarden Dollar.

Werbekunden setzen auf Marktführer

Analysten führten den Gewinnsprung darauf zurück, dass Firmen in Krisenzeiten verstärkt auf den Marktführer setzen. "Bei den derzeitigen Rahmenbedingungen senken die Werbetreibenden ihre Ausgaben und verlagern Anzeigen von Zeitungen und Fernsehen ins Internet - und davon bekommt Google einen großen Anteil", sagte Analyst Sameet Sinha.

Die Anzahl der Klicks auf bezahlte Links stieg im ersten Quartal trotz der allgemeinen Werbeflaute um 17 Prozent. Die Aktie legte nachbörslich zunächst fünf Prozent zu, gab diese Gewinne anschließend jedoch wieder ab. In den vergangenen drei Monaten stiegen Google-Papiere bereits um rund 30 Prozent.

Analysten lobten die geringen Ausgaben des Suchmaschinenbetreibers. Google-Chef Schmidt sagte, der Konzern wolle die Kosten weiterhin im Blick behalten und deutete damit an, dass Google vorerst keine größeren Übernahmen plant. Werbekooperationen mit Firmen wie der Internet-Plattform Twitter würde Google jedoch gerne eingehen, fügte Schmidt hinzu.

In der Krise tritt auch Google auf die Kostenbremse: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte sank die Mitarbeiterzahl leicht auf rund 20.160 Beschäftigte.