US-Notenbankchef Ben Bernanke sieht erste Hoffnungsschimmer inmitten der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. In jüngster Zeit habe es “vorläufige Anzeichen“ gegeben, dass sich der heftige Abschwung verlangsame, sagte Bernanke. Die deutsche Industrie befindet sich allerdings auf Talfahrt.
New York/Hamburg. Wenn sich die Lage beruhige, sei dies der erste Schritt auf dem Weg zur Erholung. Allerdings werde es keinen nachhaltigen Aufschwung geben, solange sich das Finanzsystem und die Kreditmärkte nicht stabilisierten.
Allerdings nährte die US-Investmentbank Goldman Sachs mit überraschend starken Quartalszahlen Hoffnungen auf ein Ende der Finanzkrise. Für das erste Vierteljahr 2009 meldete das Institut einen Gewinn von 1,66 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro). Dies war weitaus mehr als Finanzexperten erwartet hätten. Zugleich kündigte Goldman Sachs eine Kapitalerhöhung von rund fünf Milliarden Dollar an, um die Regierungshilfen zurückzahlen zu können, die mit unliebsamen Auflagen etwa bei den Bonuszahlungen verbunden sind.
Aktuelle Zahlen zur Konjunktur in Deutschland weisen jedoch noch nicht auf ein Ende der Krise hin. So hat sich der beispiellose Einbruch der Industrieproduktion im Februar weiter verschärft. Die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe sackten im Vergleich zum Vorjahr arbeitstäglich bereinigt um 23,3 Prozent ab, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Infolge des deutlich geschrumpften Auftragseingangs gilt es als unwahrscheinlich, dass die Industrieumsätze bald wieder wachsen werden. Zuletzt waren die Auftragseingänge nach früheren Angaben der Statistiker im Februar auf Jahressicht um 38,2 Prozent weggebrochen.
Auch in der Hamburger Industrie zeigen sich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise: Der Auftragseingang aus dem Inland sackte im vierten Quartal 2008 bereits um 24,7 Prozent ab, bei den Bestellungen aus dem Ausland betrug das Minus sogar 56,6 Prozent. Dieser besonders deutliche Einbruch resultiere allerdings nicht zuletzt aus den außergewöhnlich guten Zahlen im Vorjahresquartal, wie das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein gestern mitteilte.
Selbst in den Umsätzen deutete sich der Abschwung bereits an: In den letzten drei Monaten 2008 meldeten die Industriebetriebe in Hamburg einen Umsatzrückgang um 3,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2008 stand jedoch noch ein Plus von 5,7 Prozent auf 78,4 Milliarden Euro zu Buche. Treibende Kraft waren die Auslandsumsätze, die sich mit einem Plus von zehn Prozent deutlich stärker entwickelten als der Inlandsumsatz, der nur um 4,4 Prozent zulegte.