Der Bund hat das lang erwartete Übernahmeangebot für die schwer angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate vorgelegt: Je Aktie bietet er den Anteilseignern 1,39 Euro - “ein attraktives Angebot“, meinen Experten. Christopher Flowers, Großaktionär aus den USA, zieht es dennoch vor, seine Anteile zu halten.

München. Der US-Investor Christopher Flowers stemmt sich trotz des staatlichen Übernahmeangebots weiter dagegen, seine Anteile an der Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate an den Bund zu verkaufen. "Es gibt weiter die Präferenz, im Unternehmen zu verbleiben", sagte ein Sprecher von Flowers am Donnerstag.

Zur Ankündigung des staatlichen Rettungsfonds SoFFin, den Aktionären 1,39 Euro je Anteil zu zahlen, äußerte sich der Sprecher nicht konkret. "Wenn das Angebot vorliegt, wird Herr Flowers das Angebot lesen", sagte er.

Das Angebot, das die Soffin am Donnerstag ankündigte, muss erst noch durch die Finanzmarktaufsicht BaFin geprüft werden. Dies soll innerhalb der nächsten Tage geschehen. Danach soll die offizielle Angebotsunterlage veröffentlicht werden.

"Wer verkaufen will, sollte das jetzt tun"

Aktionärsschützer hingegen haben das Übernahmeangebot des Bundes für die marode Hypo Real Estate begrüßt. "Mangels Alternative ist das ein attraktives Angebot"", sagte Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Donnerstag: "Wer verkaufen will, sollte das jetzt tun."

Der deutlich über dem Börsenkurs liegende Preis von 1,39 Euro je Anteil sei in Ordnung: "Es ist nett, dass der Bund noch einen Schnaps drauf legt und ein bissl mehr bietet", lobte Cabras. "Das zeigt, dass der Bund versucht, Kapitalmarkt und Aktionäre nicht komplett zu verärgern." Über die Einzelheiten würden die Aktionäre jetzt von ihren Banken informiert, sie müssten also nicht selbst aktiv werden.

Wenn der Bund über 50 Prozent der HRE-Aktien bekomme, "dann hat er es im Grunde geschafft", sagte der Aktionärsschützer. Dann werde er aller Voraussicht nach auch ohne Enteignung die 100 Prozent erreichen. "Das hängt dann nicht mehr an Flowers."

Der Bund hat bereits 8,7 Prozent der HRE-Anteile und hätte mit 50 Prozent die notwendige Mehrheit, um auf einer Hauptversammlung einen Kapitalschnitt und eine kräftige Kapitalerhöhung zu beschließen, erklärte Cabras. Nach der "Monster-Kapitalerhöhung" wäre der Bund wahrscheinlich bei 95 Prozent und könnte alle verbliebenen Aktionäre ausschließen, auch Flowers.