Führungswechsel beim Motorrad-Hersteller Harley-Davidson: Nach 40 Jahren im Unternehmen setzt sich Firmenchef James Ziemer zur Ruhe. Der neue Chef Keith Wandell soll die Kultmarke aus den USA gestärkt aus der Finanzkrise führen.

New York. Nachfolger des bisherigen Chefs James Ziemer wird der 59-jährige Keith Wandell, der bisher beim Autobatteriehersteller Johnson Controls arbeitete. Wie das Unternehmen mitteile, soll Wandell am 1. Mai den Vorsitz übernehmen.

Der neue Manager kündigte an, eine langfristige Strategie für die 106 Jahre alte Firma aus Milwaukee auszuarbeiten. Man müsse wissen, wo man in fünf, zehn oder 20 Jahren stehen wolle. Wandell übernimmt Harley-Davidson in einer schwierigen Zeit: Wegen der Rezession bleiben die Käufer aus und wegen der Finanzkrise ist es für viele schwierig geworden, eine der schweren Maschinen mit einem Kredit zu finanzieren. Im Jahr 2008 sank die Zahl der verkauften Motorräder um 8 Prozent, der Gewinn ging sogar um 30 Prozent zurück.

Eine weitere Herausforderung ist die alternde Kundschaft. Wandell will deswegen neue Segmente wie Sportmaschinen in den USA und anderen Ländern erschließen, um etwa jüngere Käufer, Frauen und ethnische Minderheiten zu erreichen.

Wachstum in Europa

Harley-Davidson hat bereits sportlichere Maschinen auf den Markt gebracht, etwa die V-Rod Muscle. Im vergangenen Jahr kaufte das Unternehmen den italienischen Sportmaschinenhersteller MV Agusta, um in Europa zu wachsen.

Mit Ziemer geht im kommenden Monat ein echter Harley-Veteran: Der Manager wuchs in dem Viertel neben der alten Motorradfabrik in Milwaukee auf und fing 1969 noch als Student bei der Firma an. Damals bediente er den Frachtenaufzug. Nach seinem Studienabschluss an der Universität von Wisconsin trat er in die Buchhaltung ein und wurde 1990 Finanzvorstand.