Mit harscher Kritik an Bonuszahlungen für Manager stellt sich Josef Ackermann gegen die eigene Branche. “Auch Bankmanager müssen Opfer bringen“, sagte der Chef der Deutschen Bank in einem Interview. Er war 2008 auf der Rangliste der bestbezahlten Konzernchefs tief gesunken - weil er freiwillig auf Boni verzichtet hatte.

Berlin. Ackermann fordert einen Verzicht auf hohe Bonuszahlungen: "Nicht alles, was einem rechtlich zusteht, nicht alles, was legal ist, ist auch legitim", sagte er der "Bild"-Zeitung. Für viele Menschen sei "manches, was gerade passiert, nicht mehr nachvollziehbar". Angesichts der Finanzkrise, unter der derzeit viele Bürger leiden, müssten gerade auch Bankmanager Opfer bringen.

Er verstehe, "dass viele Menschen verärgert sind, wenn Manager von staatlich gestützten Unternehmen, die hohe Verluste haben, letztlich aus der Tasche des Steuerzahlers Millionen Boni bekommen sollen", sagte er im "Bild"-Interview. Fehlleistungen dürften nicht belohnt werden, "schon gar nicht mit Steuergeldern".

Dies schließt laut Ackermann auch Topmanager von Banken ein, die kein Staatsgeld in Anspruch nehmen. "Wir müssen hier alle ein Signal setzen", forderte der Bankchef. Dies sei "im Interesse des sozialen Friedens und damit auch in unserem eigenen Interesse".

Absturz auf der Gehaltsrangliste

Der Deutsche-Bank-Chef hatte für das vergangene Jahr freiwillig auf seine Bonuszahlungen verzichtet, obwohl sein Institut keine staatlichen Hilfen in Anspruch genommen hatte.

Ackermann hatte deshalb im vergangenen Jahr 1,39 Millionen Euro verdient, was weitgehend seinem festen Grundgehalt entspricht. Damit lag er mit seinem Verdienst nur noch auf Rang 25 der 30 Dax-Konzernchefs. Noch im Jahr zuvor hatte Ackermann die Rangliste mit einem Gehalt von fast 14 Millionen Euro angeführt. 2008 war nun Siemens-Chef Peter Löscher der Top-Verdiener.

In Deutschland müssen Finanzkonzerne, die Staatshilfe in Anspruch nehmen, die Gehälter ihrer Führungsriege deckeln. So darf kein Vorstand mehr als 500.000 Euro pro Jahr verdienen, Bonuszahlungen müssen gestrichen werden. Zuletzt hatte es vor allem in den USA große Empörung über umfangreiche Bonuszahlungen von Finanzkonzernen geben, die zuvor Staatsmilliarden erhalten hatten.

Bundesfinanzminister Steinbrück fordert Verzicht

In Deutschland gibt es Streit um die Zahlung von millionenschweren Bonuszahlungen an die scheidende Führungsriege der Dresdner Bank. Die Dresdner Bank ist von der Commerzbank übernommen worden, die wiederum mit milliardenschweren staatlichen Hilfen gestützt wird. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) forderte die Manager zum Verzicht auf die Boni auf.

Deutsche-Bank-Chef Ackermann sagte der "Bild"-Zeitung, er sehe wegen der Weltfinanzkrise die Gefahr sozialer Spannungen. Deshalb sei es wichtig, jetzt gemeinsam Lösungen zu finden. "Wir sitzen in einem Boot." Hoffnung mache ihm unter anderem, dass die Menschen bisher vernünftig reagiert hätten und nicht in Panik verfallen seien, ergänzte Ackermann.