Die Abwrackprämie als Anreiz für den Neuwagenkauf soll Regierungskreisen zufolge auf alle Fälle noch bis Ende Mai in Höhe von 2500 Euro gezahlt werden. Danach könnte sie halbiert werden.

Hamburg/Berlin. Die Abwrackprämie als Anreiz für den Neuwagenkauf soll Regierungskreisen zufolge auf alle Fälle noch bis Ende Mai in Höhe von 2500 Euro gezahlt werden. Das Kabinett werde aber kommende Woche beraten, wie es dann mit der Prämie weitergehe. Im Gespräch ist dabei sogar eine Halbierung auf 1250 Euro, wie aus Regierungskreisen verlautete.

Das Kanzleramt sowie das Wirtschafts- und das Finanzministerium hätten sich grundsätzlich auf eine Absenkung der Prämie verständigt, die zu einem Boom beim Neuwagenkauf geführt hat. Dies habe finanzielle Gründe, um die Kosten für den Bundeshaushalt einzugrenzen, solle aber auch den Anreiz für einen zeitnahen Autokauf zur Ankurbelung der Konjunktur aufrechterhalten.

Bislang hat die Bundesregierung nur 1,5 Milliarden Euro für 600 000 Prämien im Etat 2009 eingeplant. Gestern näherte sich die Zahl der Anträge und Online-Reservierungen bereits der 1,2-Millionen-Marke, was die Kosten für den Staat auf mindestens drei Milliarden Euro verdoppelt.

Die Prämie zeigt Wirkung. Im März sind so viele Autos verkauft worden wie seit 17 Jahren nicht mehr. Mit 401 000 Neuzulassungen stieg der Absatz um 40 Prozent und damit auf das höchste Volumen seit dem Wiedervereinigungsboom 1992. Der Verband der Automobilindustrie korrigierte angesichts der guten Zahlen seine Prognose für 2009 nach oben und erwartet einen Inlandsabsatz über dem Vorjahresniveau von 3,09 Millionen Autos. Allein im ersten Quartal wuchs der deutsche Pkw-Markt um 18 Prozent auf 868 000 Fahrzeuge. Die Auftragseingänge aus dem Inland für deutsche Hersteller stiegen im März um 75 Prozent.

Die Importmarken profitierten von dem Schwung spürbar mehr als die deutschen Hersteller. Der Marktanteil ausländischer Autofirmen stieg dank der Verschrottungsprämie rasant. Im März erreichten die Importmarken 46,5 Prozent am Automarkt, weil sich die Kunden vermehrt Kleinwagen anschaffen wollen. Im langjährigen Durchschnitt kommen die Importeure dagegen nur auf 35 bis 36 Prozent Marktanteil. Großer Gewinner im März war der italienische Hersteller Fiat mit einem Absatzplus von 218 Prozent auf 29 000 Wagen.

Das Auslandsgeschäft der deutschen Autoindustrie läuft dagegen derzeit schlecht: Die Exporte brachen im März um 25 Prozent ein. Im gesamten ersten Quartal wurden 713 700 Fahrzeuge deutscher Hersteller ausgeführt, gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Minus von 38 Prozent.