Zwei Tage lang versuchte Peter Pillat (73) vergeblich für seine Tochter Christina die Abwrackprämie für ihren Uralt-Golf zu beantragen. Zunächst kam er nicht auf die Seiten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), dann flog der Elektroingenieur beim Eingeben der Daten wieder heraus: “Nervig!“

Hamburg. Zwei Tage lang versuchte Peter Pillat (73) vergeblich für seine Tochter Christina die Abwrackprämie für ihren Uralt-Golf zu beantragen. Zunächst kam er gar nicht auf die Seiten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), dann flog der Elektroingenieur beim Eingeben der Daten wieder heraus. "Nervig" fand das der ehemalige stellvertretende Abteilungsleiter im Hamburger Forschungszentrums Desy. Sein Vorschlag: "Den Laden abwracken, ohne Prämie für diese Softwaredilettanten."

Doch endlich, es war inzwischen Mittwochvormittag, ging der Antrag doch noch durchs Netz. Damit gehörte Pillat und seine Tochter zu den knapp 564.000 Antragstellern, die seit Montag ihre Abwrackwünsche beim Amt elektronisch kundgetan haben. Zusammen mit den 440 000, die dies zuvor schriftlich eingereicht hatten und Vorrang genießen, ergibt sich nun eine höhere Nachfrage als mit den vorgesehenen 1,5 Milliarden Euro abzudecken ist.

Rechnerisch kann die Prämie 600.000-mal ausgezahlt werden. "Wir warten nun auf die Entscheidung der Politik, wie es weitergehen soll", sagte Bafa-Sprecher Holger Beutel.

Klar scheint, dass die Bundesregierung den Fördertopf aufstocken wird. Einzelheiten sind aber nicht bekannt. So ist offen, ob die Abwrackprämie weiter 2500 Euro betragen wird.

Die Bundesregierung wolle "mehr Haushaltsmittel" bereitstellen, versicherte gestern Vizeregierungssprecher Thomas Steg. Dies müsse jedoch in einem parlamentarischen Verfahren beschlossen werden. Seitens der Regierung gebe es aber "die Zusage, dass die Abwrackprämie 2009 gezahlt wird".

Dennoch fordert der ADAC mehr Klarheit über den Bonus. "Solange die Regierung nicht eindeutig versichert, dass der Prämientopf aufgestockt wird und ob es bei 2500 Euro bleibt, wird die Verunsicherung der Autokäufer bestehen bleiben", mahnte ADAC-Präsident Peter Meyer. Ohnehin sei es eine "Frechheit wie mit den Menschen umgegangen wird", schimpfte er über das Chaos im Internet, das mit der neuen Reservierung ausbrach.

Die Ursache für die "Verzögerungen und Unannehmlichkeiten" liege jedoch nicht beim Amt, versicherte gestern Sprecher Beutel. "Der von uns genutzte Server ist stabil." Vielmehr habe die Leistungsfähigkeit des Internets nicht für die Tausende von Datensätzen ausgereicht. Aber: "Jedes andere Verfahren wäre schlechter gewesen."

Peter Pillat und seine Tochter werden nun einige Wochen auf ihren Bescheid warten müssen. Vom 16. April an will das Amt die Reservierungen verschicken. Dann ist bis zum 31. Januar 2010 Zeit, den Golf zu verschrotten sowie Kauf und Zulassung des neuen Skoda nachzuweisen. Bei konstanter Prämie wird er 2500 Euro günstiger.