Wenn Opel vom Bund unterstützt wird, stehen bald zahlreiche Unternehmen bei der Regierung Schlange. Das befürchtet der Wirtschaftsweise Wolfgang Frank. “Wenn das passiert, brechen alle Dämme“, sagte er in einem Zeitungsinterview - und plädiert für die Insolvenz. SPD-Chef Franz Müntefering ist anderer Ansicht.

Berlin. Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz ist gegen eine staatliche Rettung von Opel. "Ich rate dringend davon ab, Opel staatlicherseits zu unterstützen", sagte Franz laut der Tageszeitung "Die Welt".

"Wenn das passiert, brechen alle Dämme, dann werden viele Unternehmen bei der Regierung Schlange stehen", sagte Franz der Zeitung. Wenn Opel tatsächlich insolvent gehen sollte, hieße das nicht, dass gleich alle Arbeiter auf der Straße stehen würden.

Das deutsche Insolvenzrecht sei darauf angelegt, Unternehmen zu retten. "Und wenn Opel ein gutes Unternehmen ist, wird sich sicher ein Investor finden", wurde der neue Vorsitzende des Sachverständigenrates der Bundesregierung weiter zitiert.

Müntefering: "Wir müssen Opel stabilisieren"

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering rief dagegen zu einer gemeinsamen Anstrengung bei der Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel auf. "Was die Opelaner und ihre Familien jetzt brauchen, sind keine Vorträge in Ordnungspolitik", sagte Müntefering der "Bild"-Zeitung zufolge.

"Bei Opel müssen wir einen Pflock einschlagen und stabilisieren - ganz abgesehen davon, dass Tausende von Jobs bei den Zulieferern dranhängen", wurde er weiter zitiert. Es solle so schnell wie mögliche "alles Menschenmögliche" getan werden, um dem Unternehmen zu helfen.

Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz will als Vorsitzender des Sachverständigenrats erreichen, dass die fünf Wirtschaftsweisen geschlossener auftreten. "Wir sind ein Team und meine Hauptaufgabe als Vorsitzender wird es sein, dass wir mehr als Team wahrgenommen werden", sagte Franz.