Nach vielen Anlaufschwierigkeiten und mitten in der Wirtschaftskrise ist er nun da - der Tata Nano, das billigste Auto der Welt. Heute soll der...

Neu Delhi. Nach vielen Anlaufschwierigkeiten und mitten in der Wirtschaftskrise ist er nun da - der Tata Nano, das billigste Auto der Welt. Heute soll der wahre "Volkswagen" für die indische Mittelschicht feierlich vorgestellt werden. Mit viel Tamtam hatte Unternehmenschef Ratan Tata den Nano bereits vor gut einem Jahr angekündigt. Die schlichteste Version - kaum mehr als ein überdachter Motorroller - soll nur 100 000 Rupien kosten (rund 1700 Euro), zumindest vorerst.

Das Potenzial für den Nano ist groß: In Indien besitzen erst gerade mal sieben von 1000 Einwohnern ein Auto - in Deutschland sind es 550 von 1000. Der Nano soll jedoch nach Angaben des 71-jährigen Firmenpatriarchen auch in Europa und in Deutschland verkauft werden. Der Verkaufspreis der europäischen Version könnte bei rund 5000 Euro liegen, sagte er im Februar. Der Fünfsitzer mit dem sparsamen 33-PS-Motor, der wie beim VW-Käfer im Heck sitzt, soll zwar alle europäischen Abgas- und Sicherheitsstandards erfüllen. Auf technische Extras wie Klimaanlage, elektrische Fensterheber oder Servolenkung müssen die Kunden zu diesem Preis allerdings verzichten.

Nach Meinung von Analysten könnte der sparsam ausgestattete Viertürer, der Ähnlichkeiten mit dem Smart und dem Fiat 500 aufweist, wegen Produktionsproblemen, mangelnder Nachfrage und der globalen Krise aber Startschwierigkeiten bekommen. Weil die Produktionskapazitäten begrenzt sind, werden im ersten Jahr wahrscheinlich nur 30 000 bis 50 000 Autos hergestellt. Der Nano wird zunächst an zwei Standorten produziert, die Unternehmenschef Tata selbst als "notdürftig" bezeichnete.

Vergangenen Oktober hatte er nach wochenlangen gewaltsamen Protesten einen Standort im Bundesstaat Westbengalen aufgeben müssen, nachdem die dortige Fabrik schon fast fertiggestellt war. Die neue Fabrik in Gujarat wird wahrscheinlich erst Ende des Jahres fertig.