Die weltweite Konjunkturkrise schlägt bei den Airbus-Beschäftigten in den deutschen Werken noch nicht durch. “Die Stammbelegschaft an den deutschen...
Hamburg. Die weltweite Konjunkturkrise schlägt bei den Airbus-Beschäftigten in den deutschen Werken noch nicht durch. "Die Stammbelegschaft an den deutschen Standorten musste die flexiblen Arbeitszeitkonten noch nicht für eine Minute in Anspruch nehmen. Fehlzeiten in der Fertigung hat es bisher nicht gegeben", sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Rüdiger Lütjen dem Abendblatt. Kurzarbeit sei bei Airbus mit einem Auftragsbestand von 3800 Jets kein Thema. Die 17 900 fest angestellten Mitarbeiter werden für 2008 eine Erfolgsbeteiligung von je rund 1500 Euro erhalten.
Selbst mit der von 36 auf 34 kleine Jets verringerten monatlichen Produktion, die ab Oktober gilt, würden in diesem Jahr noch mehr Flugzeuge gebaut als 2008. Hintergrund: Im Januar 2008 hatte Airbus noch 32 Jets der kleinen Typen A318 bis A321 ausgeliefert und die Produktion dann gesteigert. Die Produktion bei den Langstreckenflugzeugen bleibt mit 8,5 konstant. Vom Riesen-Airbus A380 sollen in diesem Jahr 18 Jets nach zuvor zwölf entstehen.
"Es ist natürlich nicht absehbar, inwieweit Fluggesellschaften noch Aufträge stornieren werden", sagte Lütjen. Bisher stehen in diesem Jahr erst sechs Aufträgen 14 Abbestellungen gegenüber. 2008 gab es allein 777 Bestellungen.
"Airbus hat sich aber auf die Flaute eingestellt", so der Betriebsratsvorsitzende. Dazu gehört, dass 1,5 Milliarden Euro für die Hilfen für die Finanzierungen von Kunden bereitstehen und Airbus sich um Hermes-Bürgschaften bemüht.
Noch immer werden bei dem europäischen Flugzeugbauer 300 Ingenieure gesucht. Das Sparprogramm Power8 sah dagegen den Abbau von insgesamt 3400 Stellen bei Festangestellten und Zeitarbeitern in Deutschland vor. "Von den 1398 Stellen bei der Stammbelegschaft sollen bis Ende 2010 noch gut 400 wegfallen", sagte der Hamburger Betriebsratsvorsitzende Horst Niehus.
Verhandelt wird derzeit über die Umsetzung des Programms Power8plus. "Hierbei geht es um die Verlagerung von Fertigung in Niedriglohnländer, die Vergabe von Engineering-Aufgaben nach China, Russland und in die USA sowie um eine Optimierung bei der Fertigung beim A380 und beim geplanten Militärtransporter A400M. "Alle drei Bereiche sollen ab Ende 2011 zu Einsparungen von je 100 Millionen Euro pro Jahr führen", so Niehus. Die Maßnahmen werden derzeit im europäischen Betriebsrat diskutiert. "Die Technologie und Systemfähigkeit bei Airbus muss dabei erhalten bleiben", sagt Lütjen.