Abendblatt:

Wie erklären Sie sich die rapide Verschlechterung der Geschäftserwartungen Hamburger Firmen?

Michael Bräuninger:

Bei immer mehr Firmen, vor allem in den exportorientierten Branchen, ist der Abschwung in Form von Einbrüchen beim Auftragseingang schon angekommen. Eine Rolle für die Stimmung spielen aber auch die sich häufenden Meldungen über negative Prognosen.



Abendblatt:

Ist Hamburg von dem Konjunktureinbruch besonders stark betroffen?

Bräuninger:

Wir sehen eine weltweite Rezession und der Logistiksektor ist in Hamburg besonders stark vertreten. In der Schifffahrt sind die Frachtraten schon abgesackt. Insofern spricht einiges dafür, dass Hamburg tatsächlich stärker getroffen wird, ebenso wie wir in der Vergangenheit überdurchschnittlich vom Wachstum des Welthandels profitiert haben.



Abendblatt:

Wie wird sich die Krise auf die Arbeitslosenzahl in Hamburg auswirken?

Bräuninger:

Auch in Hamburg wird die Arbeitslosigkeit zunehmen. Zahlen sind schwer abzuschätzen, auch weil man vor allem im Mittelstand versuchen wird, so viele Stellen wie möglich zu retten. Die Prognose der Bundesregierung, wonach die Arbeitslosenzahl im Jahresverlauf deutschlandweit um 500 000 zunehmen wird, scheint mir eher verhalten zu sein.



Abendblatt:

Wann kann der Anstieg der Arbeitslosigkeit gestoppt werden?

Bräuninger:

Nach den optimistischsten Prognosen kann eine gewisse Stabilisierung der Wirtschaft schon ab der Jahresmitte einsetzen, am Arbeitsmarkt aber wohl frühestens 2010.