Die EU-Kommission erwartet für Deutschland den schärfsten Einbruch der Wirtschaftsleistung seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Bruttoinlandsprodukt...

Brüssel. Die EU-Kommission erwartet für Deutschland den schärfsten Einbruch der Wirtschaftsleistung seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2009 im Vorjahresvergleich um 2,3 Prozent schrumpfen, teilte die Kommission gestern in ihrem Konjunkturgutachten mit.

Das BIP der Euro-Zone wird laut Kommission im laufenden Jahr um 1,9 Prozent zurückgehen; für 2010 sehen die EU-Experten ein kleines Wachstum von 0,4 Prozent vorher. Die EU-Kommission hat Anzeichen dafür, dass es schon in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder aufwärts gehen könnte. "Es ist sehr wichtig, dass die staatlichen Konjunkturprogramme nun auch wirklich umgesetzt werden", sagte EU-Währungskommissar Joaquín Almunia. Die nationalen Pläne zur Ankurbelung der Wirtschaft seien "angemessen" - auch wenn diese mehr Schulden bringen.

Nach Angaben von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) rechnet auch die Bundesregierung in diesem Jahr wie die EU-Kommission mit einer tiefen Rezession. Die in Brüssel vorgelegten Zahlen stimmten mit denen überein, die die Regierung am morgigen Mittwoch im Jahreswirtschaftsbericht präsentieren wolle, sagte Steinbrück gestern vor einem Treffen mit den Finanzministern der Euro-Zone.

Einem möglichen Defizitverstoß im kommenden Jahr sieht Steinbrück gelassen entgegen. Im Vergleich zu Frankreich oder Großbritannien stehe Deutschland noch vergleichsweise gut da, sagte der Finanzminister. Das deutsche Defizit wird der Kommission zufolge in diesem Jahr auf 2,9 Prozent steigen und im nächsten Jahr dann mit 4,2 Prozent deutlich die EU-Höchstmarke von drei Prozent überschreiten.