Geschäftsführer Andreas Bartmann über Expansionen, den Standort Hamburg und eigene Reiseziele.

Hamburg. Abendblatt:

Herr Bartmann, welche Auswirkungen hat die Wirtschaftskrise auf das Unternehmen Globetrotter?

Andreas Bartmann:

Bisher glücklicherweise keine. Der Einzelhandel scheint die Folgen dieser Krise noch nicht zu spüren. Viele Firmen machen es sich aber meiner Meinung nach auch ein bisschen einfach und geben pauschal der derzeitigen Situation die Schuld. Die Unternehmen die es geschafft haben, sich in den vergangenen Jahren gut aufzustellen, die werden auch in den kommenden Monaten keine Probleme bekommen. Zudem birgt eine solche Entwicklung auch Chancen.



Abendblatt:

Welche?

Bartmann:

Wer in der Branche expandieren will, hat es im Moment leicht. Wir haben ein ausgesprochen günstiges Zinsniveau für Kredite. Zudem ist der Immobilienmarkt am Boden und man kann attraktive Gebäude zu niedrigen Preisen kaufen oder mieten. Nicht zuletzt kann man bei dem einen oder anderen Ladenbauer ein besseres Angebot aushandeln. Und ich bin fest der Meinung, gerade jetzt sollte in die Zukunft investiert werden.



Abendblatt:

Ist Ihr Unternehmen so aufgestellt, dass es in die Zukunft investieren kann?

Bartmann:

Ja, denn die vergangenen beiden Jahre waren für Globetrotter die besten der 30-jährigen Firmengeschichte. Im aktuellen Geschäftsjahr, das am 28. Februar endet, haben wir die gesteckten Ziele sogar leicht übertroffen. Wir konnten den Umsatz auf bestehende Flächen um 15 Prozent auf 200 Millionen Euro steigern. Die Rendite liegt bei fünf bis acht Prozent, was deutlich über der Branche liegt, die teilweise nur eine Rendite von einem Prozent erreicht. Der Gewinn fließt bereits seit Jahren immer wieder in die Expansion des Unternehmens und in Nachhaltigkeitsprojekte.



Abendblatt:

Welche Expansionspläne hat Globetrotter für das laufende Jahr?

Bartmann:

Im Mai wollen wir in Berlin unseren ersten Kinderladen eröffnen, ein Geschäft mit einem hohen Erlebniswert. Kinder und Jugendliche sind nämlich ein besonders wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts. Der Umsatzanteil beträgt bereits jetzt fünf Prozent. Und hier sehen wir noch viel Potenzial, also war ein solcher Laden aus unserer Sicht längst überfällig. Sollte er so angenommen werden, wie wir es erwarten, werden wir dieses Projekt auf andere Städte ausweiten. Gleichzeitig arbeiten wir derzeit an den neuen Geschäften in München und Stuttgart. Hier könnten erste Umbauten noch im laufenden Jahr beginnen. Und dann sind wir noch an dem Projekt HafenCity dran. Globetrotter möchte auch dort einen Standort haben. In einigen Wochen stellen wir unsere Pläne für einen weiteren Erlebnisladen unter dem Motto "das Tor zu Welt" vor. Bis Ende 2009 soll dann eine endgültige Entscheidung fallen.



Abendblatt:

Wie soll sich der Umsatz 2009 entwickeln?

Bartmann:

Wir blicken trotz der über allem schwebenden Finanzkrise optimistisch ins neue Jahr und wollen den Umsatz wieder auf bestehende Flächen zwischen zehn und 15 Prozent steigern. So haben wir beispielsweise auch unser Budget für Anzeigen und Marketing nicht wie alle anderen eingedampft, sondern aufgestockt.



Abendblatt:

Werden im Zuge dieses Wachstums auch mehr Mitarbeiter bei Globetrotter eingestellt?

Bartmann:

Auf jeden Fall. Derzeit hat das Unternehmen rund 1000 Mitarbeiter. Aber im gleichen Maße wie der Umsatz wachsen soll, wird auch die Zahl der Mitarbeiter zulegen. Ich rechne damit, dass wir neben den Einstellungen für den neuen Laden in Berlin mindestens 100 weitere Kollegen für die verschiedenen Bereiche an den Standorten suchen.



Abendblatt:

Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz hier in der Hansestadt. Wie unternehmerfreundlich ist Hamburg?

Bartmann:

In Hamburg herrscht ein wunderbares Arbeitsklima. Meiner Meinung nach ist die Hansestadt deutschlandweit in diesem Bereich führend. Natürlich muss man die Strukturen verstehen und die richtigen Leute kennen, diesen Vorteil haben wir als hier ansässige Firma natürlich im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die hierher expandieren. Aber insgesamt werden Unternehmen in Hamburg einfach ausgesprochen gut betreut und unterstützt.



Abendblatt:

Die Hamburger Einzelhändler haben 2008 besser abgeschnitten als der bundesweite Durchschnitt. Entspricht das Ihrem Bild von der Branche?

Bartmann:

Ja, die Hamburger Einzelhändler haben es im Vergleich ausgesprochen gut. Wer es in den vergangenen Jahren hier nicht geschafft hat, sich erfolgreich zu positionieren, hat etwas falsch gemacht und das Geschäft nicht verstanden. Denn wir haben hier hervorragende Bedingungen, nicht zuletzt durch den Tourismus. Die Stadt ist ein Magnet, was kleinere Städte im Umland wie beispielsweise Elmshorn, Stade oder Neumünster nicht zwingend von sich behaupten können. Außerdem herrscht hier eine ausgesprochen hohe Kaufkraft. Dennoch dürfen wir uns nicht auf diesem Vorteil ausruhen und müssen permanent etwas dafür tun, dass die Stadt weiter so attraktiv bleibt.



Abendblatt:

Spielen Sie damit auch auf die Diskussion um die City-Maut an?

Bartmann:

Ja, eine solche Regelung würde dazu führen, dass Kaufkraft wegbricht und ist somit gefährlich. Wir müssen nämlich ganz im Gegenteil dafür sorgen, dass die Menschen von außerhalb angezogen werden. Sie bringen vor allem zusätzliches Geld in die Kassen der Händler. Aber auch das Thema HafenCity ist hier zu nennen, bei der für eine vernünftige infrastrukturelle Anbindung an die eigentliche Innenstadt gesorgt werden muss.



Abendblatt:

Als Outdoorausrüster hat Ihr Unternehmen einen erheblichen Anteil an den Reisen Ihrer Kunden. Reisen Sie selbst gern?

Bartmann:

Natürlich. Im vergangenen Jahr war ich gerade in Tibet. Asien hat es mir besonders angetan. Seit 25 Jahren versuche ich regelmäßig, auf dem Kontinent verschiedene Länder zu erkunden.



Abendblatt:

Was sind Ihre Reisepläne für 2009?

Bartmann:

Die Ziele Thailand und Costa Rica habe ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen. In Südamerika haben wir gerade ein neues Aufforstungsprogramm gestartet. Wir verwenden für unsere Kataloge bereits seit Jahren viel Papier. Auf diese Weise wollen wir zumindest ein Stück des Baumbestandes wieder aufbauen. Den Fortschritt dieses Projektes würde ich mir gern vor Ort anschauen.