Branche steigert Umsatz um ein Viertel auf 2,8 Milliarden Euro. Aber immer noch Probleme mit illegalen Downloads. Internetverbindungen sollen gekappt werden.

London. Die globale Musikindustrie hat ihren Umsatz im Internet im vergangenen Jahr um ein Viertel gesteigert - kämpft aber nach wie vor gegen die massive Onlinepiraterie. Der Verkauf von Singles und Alben im Internet stieg zum sechsten Mal in Folge und erreichte 2008 einen Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro), wie der Internationale Verband der Musikindustrie IFPI am Freitag in London bekanntgab.

Im Jahr zuvor waren es noch drei Milliarden Dollar. Trotzdem wurde noch immer 95 Prozent der Musik illegal aus dem Netz heruntergeladen, wie der Jahresbericht über die Entwicklung der digitalen Musikbranche ergab.

Der Anteil der im Internet verkauften Musikdateien am Gesamtumsatz der Musikindustrie betrug im vergangenen Jahr 20 Prozent gegenüber 15 Prozent im Jahr 2007. Der Onlineverkauf von Singles stieg um 24 Prozent, der Verkauf ganzer Alben um 36 Prozent, wie aus der in 16 Ländern erhobenen Studie hervorgeht. Mit 9,1 Millionen Downloads lag das Lied "Lollipop" des US-Rappers Lil Wayne an der Spitze der Singleverkäufe im Internet.

Trotzdem war demnach nur einer von zwanzig Downloads legal. "Die Branche wird noch immer von einer enormen Zahl illegal bereitgestellter Musik überschattet", erklärte der IFPI. Rund 40 Milliarden Musikdateien wurden demnach illegal heruntergeladen, 95 Prozent der Downloads brachten den Künstlern und Produzenten somit nichts ein.

Eine Lösung für dieses Problem sieht der IFPI jedoch nicht in der Androhung von Bußgeldern, sondern im Kappen der Internetverbindungen der Wiederholungstäter unter den Onlinepiraten. Die Musikindustrie begrüßte außerdem die zunehmende Zusammenarbeit mit Regierungen im Kampf gegen die Musik-Piraterie im Internet.