Nach 130 Jahren Firmengeschichte ist der Premiumporzellanhersteller Rosenthal zahlungsunfähig. Das traditionsreiche Unternehmen meldete am Freitag...

Frankfurt/Selb. Nach 130 Jahren Firmengeschichte ist der Premiumporzellanhersteller Rosenthal zahlungsunfähig. Das traditionsreiche Unternehmen meldete am Freitag beim Amtsgericht Hof Insolvenz an, wie Firmensprecherin Sabine Schrenk sagte. Als unmittelbare Folge der Insolvenz des Mutterkonzerns Waterford Wedgwood hätten "die vereinbarten Kreditlinien nicht mehr zur Verfügung gestanden", hieß es weiter. Der Vorstand hoffe indes noch auf Übernahme durch einen Investor. Das bayerische Wirtschaftsministerium schloss auch staatliche Hilfen nicht aus.

"Ursache ist die Insolvenz der Muttergesellschaft Waterford Wedgwood, die am 5. Januar 2009 für Teile der Gruppe bekannt gegeben wurde", erläuterte Rosenthal. Trotz intensiver Bemühungen des Vorstands sei die "bis zuletzt angestrebte Veräußerung der Rosenthal AG als Ganzes" außerhalb des Insolvenzverfahrens nicht zum Abschluss gebracht worden. "In der extremen Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit gelang es nicht, eine Absicherung der Liquidität der Rosenthal AG zu erreichen."

Dennoch gehen die Rosenthal-Manager davon aus, dass die weit fortgeschrittenen Gespräche über eine Übernahme durch einen Investor in Kürze abgeschlossen werden können. "Wenn sich Ansatzpunkte für staatliche Hilfen zeigen, werden wir in enger Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter alles für die Rettung der Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region Oberfranken unternehmen", kündigte der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil an.

Es gehe darum, die beiden bayerischen Produktionsstandorte in Selb und Speichersdorf zu erhalten. Auch Zeil erwartet, "dass die Gespräche mit möglichen Investoren weitergeführt werden und es gelingen wird, eine tragfähige Fortführungslösung zu realisieren".

Der irisch-britische Mutterkonzern Waterford Wedgwood hatte Insolvenz angemeldet, weil es nicht gelungen war, den in finanzielle Schwierigkeiten steckenden Hersteller von Porzellan und Kristallglas zu restrukturieren oder einen Käufer zu finden.

Sowohl die britischen Zweige der Gruppe als auch die irische Muttergesellschaft wurden unter Verwaltung der Beratungsfirma Deloitte gestellt. Diese kündigte an, dass die Geschäfte während der Suche nach einem Käufer weitergeführt werden sollten.