Der nordhrein-westfälische Versorger RWE muss den angekündigten Verkauf seines Gasnetzes wahr machen. Die EU-Kommission erklärte die von RWE im Sommer 2008 angebotene Trennung für verbindlich - damit entgeht der Energiekonzern einer Kartellstrafe.

Brüssel. Im Mai 2007 hatte die EU-Kommission wettbewerbsrechtliche Ermittlungen gegen RWE eingeleitet: Die Brüsseler Wettbewerbshüter verdächtigten den Konzern, seine marktbeherrschende Stellung in Nordrhein-Westfalen zu missbrauchen, um Konkurrenten den Zugang zum Gasnetz zu versperren.

Um einer drohenden Geldbuße zu entgehen, bot RWE im Juni 2008 den Verkauf seines Gasfernleitungsnetzes mit einer Gesamtlänge von rund 4000 Kilometer an.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes erklärte am Mittwoch, ihre Bedenken seien damit ausgeräumt. Der von RWE zugesagte Verkauf werde "die deutschen Gasmärkte grundlegend verändern". Es bestehe nun "Aussicht auf mehr Wettbewerb und größere Wahlmöglichkeiten für die Verbraucher".

Neben RWE trennt sich auch der Energiekonzern E.on auf Druck der EU-Kommission von Teilen seiner Netze. Die Kommission nahm im November das Angebot des Energieriesen an, sein Höchstspannungsnetz sowie ein Fünftel seiner Kraftwerkskapazitäten in Deutschland abzustoßen.