Die beiden größten asiatischen Volkswirtschaften planen zusätzliche Finanzspritzen, um die weltweite Wirtschaftskrise zu bewältigen. Damit kommen sie dem Aufruf von US-Finanzminister Timothy Geithner nach, “substanzielle Konjunkturprogramme“ aufzulegen.

Tokio/Peking. Ebenso wie China bereitet auch Japan neue Maßnahmen vor, um aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit zu finden. Japans Ministerpräsident Taro Aso wies die Koalitionsparteien am Freitag an, ein aufgestocktes Konjunkturpaket mit einem Umfang von 100 Billionen Yen (805 Milliarden Euro) bis Ende des Monats auszuarbeiten, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Die zusätzlichen Ausgaben sollen sich auf 15 bis 20 Billionen Yen belaufen.

Laut Finanzminister Kaoru Yosano stehen Tokios Vorhaben im Einklang mit dem Aufruf von US-Finanzminister Timothy Geithner, der von den G20-Mitgliedsstaaten "substanzielle" Konjunkturprogramme gefordert hatte, um die Nachfrage anzukurbeln. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte krisengeschüttelten Staaten geraten, in diesem und ihm nächsten Jahr zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Konjunkturprogramme aufzuwenden.

Japans Wirtschaft war im Schlussquartal 2008 mit einer Jahresrate von 12,1 Prozent geschrumpft. Damit ist Japans Wirtschaftsleistung angesichts eines beispiellosen Exporteinbruchs so stark gesunken wie seit der Ölkrise vor 35 Jahren nicht mehr. Nach Einschätzung von Ökonomen wird sich die Lage für das binnenwirtschaftlich schwache Land erst dann verbessern, wenn sich die Nachfrage auf den beiden wichtigsten Auslandsmärkten USA und China wieder erholt. Daher ruht die Hoffnung auch auf den dort geschnürten Konjunkturpaketen.

Auch China plant weitere Schritte

Der Umfang möglicher neuer Maßnahmen in China wurde nicht bekannt. Es seien schon Pläne vorbereitet worden, "um noch schwierigere Zeiten zu bewältigen", sagte Regierungschef Wen Jiabao lediglich. Es könnten "jederzeit" neue Schritte unternommen werden.

Vorher soll allerdings die Wirkung des bisherigen Konjunkturpakets abgewartet werden, das der Volkskongress zum Abschluss seiner Jahrestagung am Freitag in Peking abgesegnete. Das im November angekündigte Paket hat einen Umfang von vier Billionen Yuan, umgerechnet rund 400 Milliarden Euro.

Als größter Kreditgeber der USA zeigte sich China besorgt über die chinesischen Investitionen in US-Schatzanleihen. Die US-Regierung forderte Ministerpräsident Wen Jiabao zu einer glaubwürdigen Wirtschaftspolitik auf, um die Sicherheit der chinesische Anlagen zu wahren. "Natürlich sind wir besorgt über die Sicherheit unserer Anlagen", sagte Wen Jiabao. China hielt im November nach Angaben des US- Finanzministeriums 681 Milliarden US-Dollar in US-Schatzanleihen.

Bei der Verwendung seiner weltgrößten Devisenreserven mit einem Umfang von 1,95 Billionen US-Dollar werde sich China von seinen eigenen Interessen leiten lassen, aber auch die Stabilität des internationalen Finanzsystems berücksichtigen, sagte Wen Jiabao. Forderungen aus den USA, China solle seine Währung aufwerten, wies Wen Jiabao zurück. Der Yuan habe seit Juli 2005, als er vom US-Dollar abgekoppelt worden sei, um 21 Prozent gegenüber der US-Währung zugelegt.